Yokokimthurston - Yokokimthurston

Chimera / Indigo
VÖ: 02.11.2012
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Das bisschen Nichts

Tatsächlich, die haben bisher noch nichts zusammen gemacht: die unvermeidliche Yoko Ono und zwei Drittel der Saitenfraktion von Sonic Youth trafen sich zum gemeinsamen Musizieren. Zum ersten Mal in ihren erstaunlichen Künstlerkarrieren und unter dem Namen Yokokimthurston. Und schon vor dem eröffnenden Schrei von Ono ist klar, was hier los ist. Fluxus-Träume treffen auf wilde Dissonanzen und willkürliche Arrangements. Die Aufteilung der Verantwortungsbereiche ist hingegen von gewisser Logik: Thurston Moore und Kim Gordon kümmern sich um die Musik, Yoko Ono ums Gesangliche. Das Ergebnis ist ein einstündiges Nichts. Oder: Krawall ohne Konzept.

Sonic Youth und Yoko Ono sind die New Yorker Avantgarde von gestern. Seit den Siebzigern hat man es begriffen: Kunst ist ein bürgerlicher Fetisch und allein die Schöpfung ist der Ehre wert. Ono unterstreicht das auf ein Neues und stöhnt bereits in den ersten Sekunden des gruseligen "I missed you, listening" gewaltige Orgasmus-Arien. Moore und Gordon nesteln an den Stahlsaiten ihrer Gitarren herum und Ono nähert sich nach knapp zehn Minuten ihrem verdienten Höhepunkt. Die Erkenntnis kommt zum Schluss: das ist kein bisschen radikal. Das ist ein aufgeblähtes Lebenszeichen.

Mit "Yokokimthurston" spinnen Ono, Moore und Gordon ein Album zusammen, das all das beinhaltet, was diese Musiker seit Dekaden in den Popmusikzirkus einschleusen. Es soll entlarven, schockieren und von einem revolutionären Geist zeugen. Doch spätestens nach dem Hörspiel "Mirror mirror" biegt man zu dem neuen Werk von Brian Eno ab. Der melodische Mittelteil von Kim Gordon holt einen da auch nicht mehr zurück. Ono wird im kommenden Februar 80 Jahre alt und man wünscht ihr von Herzen, dass sie sich nicht allzu sehr an das Vermächtnis ihres Lebenswerkes krallt.

"Yokokimthurston" versucht sich an der Dekonstruktion eingefahrener musikalischer Standards, wie man es von den Protagonisten seit Jahrzehnten gewohnt ist: kein tonales Zentrum weit und breit, nihilistische Arrangements, Perfektion des Nicht-Spielens. Man möchte schreien: "Es ist doch alles nicht so einfach, wie ihr es euch hier macht!" Man denkt an "Daydream Nation" und daran, dass Sonic Youth mal was anderes versprochen haben. Nach einer Stunde "Yokokimthurston" stellt man fest: Nichts ist so langweilig wie kalkulierte Radikalität. Irgendwo auf diesem Album quietscht Ono: "Sometimes it is good to roll in the mudd". Traut sie sich ja doch nicht.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Mirror mirror

Tracklist

  1. I missed you, listening
  2. Running the risk
  3. I never told you did I?
  4. Mirror mirror
  5. Let's get there
  6. Early in the morning
Gesamtspielzeit: 61:05 min

Im Forum kommentieren

yoko macht mode

2012-11-30 13:02:58

http://www.spiegel.de/panorama/leute/gedenken-an-john-lennon-yoko-ono-bringt-herren-mode-auf-den-markt-a-870098.html

inih

2012-11-30 10:05:40

ich finde das album schlecht und damit die rezi klasse

inih

2012-11-30 10:05:07

ich finde das album klasse und damit die rezi richtig schlecht

inih

2012-11-30 06:46:43

auch auf die gefahr hin, dass ich mich wiederhole, musikrezis sind das überflüssigste auf dieser welt.

der eine so der andere so, hört auf euren standpunkt zu äussern, jeder kann diesen umdrehen, das bringt nichts, endlich kapiert?

stöhner

2012-11-24 16:31:37

"running the risk" entlockt mir ein lautes lachen. :)))

leute, nehmts mit humor, die verarschen uns doch alle!

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