Stone Sour - House of gold & bones part 1
Roadrunner / WarnerVÖ: 19.10.2012
Es ist nicht alles Knochen, was bricht
Ein Album reicht nicht mehr. Der große Rundumschlag im Rock-Geschäft lässt sich immer seltener auf zwölf oder 13 Songs beschränken. Baroness sind den Weg des klassischen Doppelabums gegangen, Biffy Clyro haben das ebenfalls vor. Die Red Hot Chili Peppers veröffentlichen die Überbleibsel von "I'm with you" als Serie von Singles. Und bei Green Day müssen es gleich drei Alben knapp innerhalb von drei Monaten sein. Auch Stone Sour beteiligen sich in Form eines Zweiteilers am Gitarren-Overkill. Die Frage, die sich stellt, ist in allen Fällen die gleiche, simple und berechtigte: Hat die Band genug gute Songs
Die zeitversetzte Veröffentlichung von "House of gold & bones" (der zweite Teil folgt 2013) lässt die Antwort darauf naturgemäß etwas spekulativ werden. Wir lehnen uns aber mal beherzt aus dem Fenster und antworten mit einem eindeutigen "Jein". An Abwechslung mangelt zumindest nicht. Das Album startet mit einem Urwald aus Metal-Versatzstücken und -Zitaten. Getappte Soli, galoppierende Drums und gut eingegroovte Riffs legen in "Gone sovereign" und "Absolute zero" nicht nur das Tempo vor, sondern die Latte auch ziemlich hoch. Metal-Fans mögen diesen ersten Minuten von "House of gold & bones part 1" eine allzu deutliche Anbiederung an den Mainstream vorwerfen. Aber dass Stone Sour Musik für die breite Masse machen, ist erstens nichts Neues und zweitens in dieser Intensität auch wünschenswert. Der wütende Stampfer "RU486" und die beachtenswert hochklassige Halbballade "Tired" unterstreichen das.
Corey Taylor, bekanntlich bekannt und beliebt von Slipknot, warf in einem Interview allerdings unter anderem Pink Floyds "The wall" und Alice In Chains' "Dirt" als Referenzen in den Raum. Mit etwas Fantasie lassen sich einige der damit zu erwartenden Elemente auch heraushören. "A rumor of skin" bringt die Schwere von Jerry Cantrells Riffs ganz gut auf den Punkt, und mit dem Zweiteiler "The traveler" versucht sich die Band an Arrangements, deren Perspektive nicht nur der einzelne Song, sondern das Zusammenspiel aller Stücke des Albums ist. Schlecht ist das alles nicht. Trotzdem scheitern Stone Sour an den eigenen Ansprüchen, weil sie auf zu vielen Hochzeiten tanzen. Denn das übergeordnete Element fehlt. Um bei den von Taylor erwähnten Beispielen zu bleiben: Im Falle von Pink Floyd wäre es das Konzept und die Spannungskurve der Erzählung, im Falle von Alice In Chains eher der Sound und die Atmosphäre. Etwas Vergleichbares findet sich auf "House of gold & bones part 1" einfach nicht. Das macht die Songs nicht schlechter, die Platte aber eher zu einer ordentlich gestalteten Zettelsammlung als zur ersten Hälfte von einem größeren Ganzen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Gone sovereign
- A rumor of skin
- RU486
Tracklist
- Gone sovereign
- Absolute zero
- A rumor of skin
- The travelers, pt. 1
- Tired
- RU86
- My name is Allen
- Taciturn
- Influence in a drowsy god
- The travelers, pt. 2
- Last of the real
Referenzen
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