The Reverend Peyton's Big Damn Band - Between the ditches

SideOneDummy / Cargo
VÖ: 10.08.2012
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Mit Waschbrett und Eimer

Blues und Country sind nicht unbedingt die typischsten Genres auf der Warped Tour. Der umherziehende Punkrock-Zirkus hat sich zwar in den vergangenen Jahren abseits des Melodycores ein paar Türen geöffnet, aber Bottlenecks, Waschbrett und ein Drummer, dessen Kit um einen Fünf-Gallonen-Plastikeimer angeordnet ist, gehören dort dennoch zu den eher ungewöhnlicheren Anblicken. Reverend Peyton und seine aus zwei weiteren Musikern bestehende Big Damn Band passen trotzdem zur Tour wie Arsch auf den erwähnten Eimer. Denn was ist mehr Punkrock als dreckiger, verschwitzter Blues?

Nachdem Peyton und seine Mitstreiter zuletzt ein Album aufgenommen hatten, das ausschließlich Coverversionen der Delta-Blues-Legende Charley Patton enthielt, ist "Between the ditches" der reguläre Nachfolger zu "The wages". Mit neuem Drummer, aber unverändert spartanischer Instrumentierung rumpelt sich die Band durch 14 Stücke, die dem Rest der Rockmusik zeigen, wo seine Wurzeln liegen. Erfreulicherweise stimmen diesmal nicht nur die Songs, sondern auch das Drumherum. Natürlich klingt alles immer noch angenehm schroff, aber das Schlagzeug hat wesentlich mehr Punch, der brummelige Gesang kommt deutlicher aus den Boxen, und in Songs wie "Big blue Chevy '72" klimpert jede Gitarrennote glasklar in den Rhythmus hinein. Kurz: Die Produktion hat an den richtigen Stellen zugelegt.

Und das hat sich gelohnt, denn der Reverend ist nicht nur ein äußerst imposanter Vollbartträger, sondern auch ein famoser Gitarrist. Und das kann man auf "Between the ditches" besser hören als zuvor. "Shake 'em off like fleas" erinnert mit harten Stakkato-Licks an Minutemen, die eingestreuten kurzen Soli könnten problemlos auch von D. Boon stammen. In den langsameren Songs wie "We"ll get through" oder "I don"t know" leiern die Saiten gefühlvoll daher, und die einander überlagernden Melodien des galoppierenden Honky-Tonk von "Shut the screen" gehen sofort in die Beine.

Ganz am Ende versteckt sich sogar eine waschechte Ballade mit dahingegrummeltem Sprechgesang. Die zeigt zwar Peytons gesangliche Schwächen, wenn ihn nur die Akustische begleitet, ändert aber nichts daran dass sich auf "Between the ditches" kein Ausfall findet. Jeder Song erweitert den sehr reduzierten Sound um eine kleine Facette, und die Big Damn Band spielt so variantenreich, wie es für eine Gitarre, ein Waschbrett und einen Eimer eben möglich ist. Und das ist mehr als die Summe der einzelnen Teile.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Devils look like angels
  • Big blue Chevy '72
  • Shut the screen
  • Between the ditches

Tracklist

  1. Devils look like angels
  2. Something for nothing
  3. We'll get through
  4. Big blue Chevy '72
  5. Shut the screen
  6. Shake 'em off like fleas
  7. Easy come easy go
  8. I don't know
  9. Don't grind it down
  10. The money goes
  11. Move along mister
  12. Between the ditches
  13. Brokedown everywhere
  14. Brown County bound
Gesamtspielzeit: 48:13 min

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