Cult Of Youth - Love will prevail
Sacred Bones / CargoVÖ: 07.09.2012
Finstere Gestalten
Eine Band wie Cult Of Youth dürfte es jedem Plattenladen-Besitzer schwer machen. Nicht, weil die Musik ungenießbar wäre und die Alben dementsprechend wie Blei in den Regalen liegen. Eher schon, weil man den Sound der Amerikaner schlecht kategorisieren kann. Die Band um Frontmann Sean Ragon pendelt unweigerlich im Spannungsfeld zwischen lebensmüdem Indiepop, widerspenstigem Goth-Folk und LoFi-Rock und grast damit prinzipiell ziemlich abseitige Wiesen ab. Finstere Gestalten nennen das gar Apocalyptic Folkrock und haben damit immerhin fast recht. Wer das Album im Plattenladen des Vertrauens nicht finden kann, sollte also mal gründlich schauen, auch unter "Sonstiges" oder in der gruselig anmutenden Grabbelkiste. Fest steht indes: Es wird sich lohnen.
Es wäre zu kurz gegriffen, die Musik von Cult Of Youth als kaputt und zerknittert zu bezeichnen, denn die zehn Songs ihres neuen Albums "Love will prevail" haben darüber hinaus eine Menge Charme, Witz und klingen dadurch wie trinkfeste Chants einer räudig-sympathischen Seemanskombo, die sich The Smiths oder Joy Division zum Vorbild genommen hat. Es soll schon zahlreiche Bands gegeben haben, die schlechtere Idole hatten. Cult Of Youth errichten aus den besagten Einflüssen ihr ganz eigenes, ziemlich wackeliges, aber höchst bemerkenswertes Kartenhaus. Manchmal wirken sie dabei bedrohlich, wie im nachtschwarzen "Garden of delights", ein anderes mal mischt sich beschwipste Polka unter die meist im Vordergrund stehenden Akustikgitarren. Stimmungsvoll ist das, "atmosphärisch dicht" im Rezensenten-Jargon.
Die Amerikaner tänzeln sich durch das flotte, rotweingetränkte "Golden age", doch man kann sich hier nun wirklich nicht sicher sein, ob das besungene Zeitalter wirklich goldig wird, schließlich neigen Cult Of Youth eher zu gedeckten Herbstfarben, dunkelgraue Nebelschleier inbegriffen. Das sinistre "New old ways" mäandert hingegen durch sechs smith'eske Minuten, Sean Ragons Stimme thront auch hier auf diese majestätische Weise über dem musikalischen Korsett, das dem Hörer auch mal schwindelig werden darf: Nagelt uns fest: Musik für den ersten Tag nach dem Weltuntergang.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Golden age
- Garden of delights
- New old ways
Tracklist
- Man and man's ruin
- Golden age
- Prince of peace
- Garden of delights
- A new way (Version)
- New old ways
- Path of total freedom
- The gateway
- To lay with the wolves
- It took a lifetime
Referenzen
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- Cult Of Youth - Final days (3 Beiträge / Letzter am 18.12.2014 - 23:13 Uhr)