Paul Banks - Banks
Matador / Beggars / IndigoVÖ: 19.10.2012
Zwischenmahlzeit
Mittlerweile scheint auch Paul Banks einzusehen, dass es schon etwas albern war, sein erstes Soloalbum unter dem Pseudonym Julian Plenti zu veröffentlichen. Es wusste doch eh jeder, dass sich dahinter der Frontmann von Interpol verbarg. Zumal Banks sich zum Glück ja auch nicht hinter irgendwelchen Masken versteckte, die das ganze Spielchen noch alberner hätten erscheinen lassen. Plenti ist nun also Geschichte und Banks traut sich mit seiner zweiten, schlicht "Banks" betitelten Platte aus der Deckung. Wie bereits auf "Julian Plenti is ... skyscraper" klingt auch hier sehr vieles nach Interpol. Lediglich den einen oder anderen Ausflug in elektronische Gefilde gönnt sich Banks. Diese sind aber so dezent gesetzt, dass sie gar nicht groß ins Gewicht fallen. Ist das ein Problem? Es könnte eines sein, wenn man fragen möchte, warum es ein weiteres Soloalbum braucht, dass sich nicht eklatant von der Arbeit der Hausband unterscheidet.
Die Platte beginnt zunächst sehr vielversprechend mit der ersten, leicht rumpeligen Single "The base", die einen unvergleichlichen Sog entwickelt. Schon wähnt man Paul Banks auf der Höhe der frühen Interpol-Jahre. Auch das anschließende "Over my shoulder" ist hervorragender Düster-Pop mit Singleambitionen, der die Erwartungen an dieses Album noch einmal nach oben schraubt. Was dann allerdings folgt ist eher eine kleine Enttäuschung, da die meisten Songs selten mehr als gewöhnliche Kost von Interpol sind. "Arise awake" oder auch das abschließende "Summertime is coming" kann man sich zwar wunderbar anhören, aber einen vorderen Platz im Backkatalog des banksschen Schaffens werden diese Stücke sicherlich nicht einnehmen. Der Rest gestaltet sich zumeist eher zäh und verliert sich ein wenig in sich selbst und den kleinen Ideen, die Banks hier und dort verstreut. Alles in Ordnung zwar, aber eben auch nicht sonderlich spannend.
"Banks" ist damit eine zwar gute, aber eher unausgegorene Sache geworden, in der neben den beiden großen Hits zu Beginn und der Handvoll netter Lieder aus dem Standardrepertoire des Mannes auch noch zwei recht überflüssige mehr-oder-weniger-Instrumentals stehen. Das dramatische "Lisbon" kommt komplett ohne Gesang aus, während "Another chance" überwiegend aus einem Spoken-Word-Teil besteht und einem hineingeschummelten Fast-Refrain, bei dem Paul Banks selbst kaum auszumachen ist. Warum es diese beiden Songs auf das Album geschafft haben, bleibt des Künstlers Geheimnis, nährt aber den Verdacht, dass nicht ausreichend anderes Material zur Verfügung stand. Schade. "Banks" ist damit wie auch schon das Solodebüt "Julian Plenti is ... skyscraper" kein Album für die Ewigkeit geworden, sondern eher ein kleiner Zwischenhappen auf dem Weg zum nächsten Knaller der Hausband. Banks hat sich selbst gefunden und ist doch nicht mehr als Interpol.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The base
- Over my shoulder
Tracklist
- The base
- Over my shoulder
- Arise awake
- Young again
- Lisbon
- I'll sue you
- Paid for that
- Another chance
- No mistakes
- Summertime is coming
Im Forum kommentieren
xspiralx
2014-01-16 23:16:53
Und warum? (*ticatactoezitier*)
qwertz
2014-01-16 23:06:57
Interpol und Julian Plenti find ich super, aber mit dem hier kann ich immer noch recht wenig anfangen. :/
sugar ray robinson
2014-01-16 23:01:33
Ich höre es mit schöner Regelmäßigkeit und deutlich öfter als die Interpol-Sachen. Eins meiner liebsten Alben der letzten Jahre...
Carlton Banks
2014-01-16 22:34:48
Gewisslich!
xspiralx
2014-01-16 22:34:23
Pffff :)
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