The Features - Wilderness

Serpents And Snakes / BMG
VÖ: 14.09.2012
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Hört, hört

Es gibt eben solche und solche Bands. Etwa Bands, die sich innerhalb von wenigen Monaten von der unbedeutenden Schülercombo mit ein paar selbst bei YouTube hochgeladenen Videos zum Megaseller mausern und ganze Heerscharen von Fans zu ihren Konzerten ziehen - bis sie nach dem dritten Album zerstritten in der Versenkung verschwinden. Dann gibt es natürlich noch die anderen, die über Jahre hinweg zusammen musizieren, eine kleine, aber äußerst feine Gruppe von Leuten für sich begeistern können und trotzdem nie einer breiten Masse bekannt sein werden. Und dann gibt es The Features aus Tennessee, die eine Art Mittelding sind. Deren drittes Album "Wilderness" erscheint jetzt zwar immerhin auf dem Label von Kings Of Leon, was keine schlechte Voraussetzung für Popularität ist. Trotz der beiden Vorgänger und einer Handvoll selbstvertriebener Werke kennt sie aber dennoch so gut wie niemand.

Das kann sicher frustrierend sein, obwohl die Band selbst versichert, dass man absolut glücklich mit der Situation ist. Doch was sollen sie auch anderes sagen? Auch mit dem neuen Album wird sich an ihrem Bekanntheitsgrad wohl nicht viel ändern - und das völlig zu Unrecht. Fakt ist zwar, dass The Features auch nicht wirklich anders klingen als ihre vergleichsweise viel bekannteren Kollegen von den Replacements, den Spoons oder Built To Spills dieser Welt - die vertraut stampfenden, hypnotischen Rhythmen und die durchdringende Stimme sind jedoch kein Grund zum Weghören. Warum die meisten es trotzdem tun werden, bleibt ein Rätsel. Einen Song wie "Rambo" haben andere Bands schon wesentlich schlechter vorgetragen, vom überraschenden Orgeleinsatz bis hin zum in die Länge gezogenen Gitarrensolo stimmt hier alles. Und "How it starts" mitsamt seinem breitbeinigen Gesang und den Handclaps hätten die Kollegen von Franz Ferdinand mal lieber auf dem letzten Album haben sollen.

Vielleicht mag das das größte Problem des Quartetts sein, dass sie stets zwar wie eine gute Kopie anderer Bands klingen, aber selten das eigene, durchaus vorhandene Potenzial durchschimmert. Aber es gibt diese Momente auf "Wilderness": Sobald die vier in "Kids" etwa den Hauch von Portugal. The Mans altem Schaffen abgeschüttelt haben, entwickelt sich der Song zu einer waschechten Rocknummer. Ebenso wie das staubige "Golden comb", das zum Schluss noch einen Ausflug in psychedelischere Gefilde macht. Galoppierend gen Sonnenuntergang geht es mit dem unwesentlich poppigeren "Chapter III" und der zunächst etwas fade anmutenden Weisheit "The life you know / Is the only one you'll ever know" - und doch beschreibt das auf einfachstem Wege den Werdegang dieser Band, die klingt wie so viele andere und doch von so wenigen gehört wird. Irgendwas müssen The Features falsch gemacht haben - oder schlimmer noch, die anderen einfach ein bisschen richtiger.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Kids
  • How it starts
  • Golden comb
  • Chapter III

Tracklist

  1. Content
  2. Kids
  3. Another one
  4. Big mama gonna whip us good
  5. How it starts
  6. Rambo
  7. Offer up
  8. Golden comb
  9. Fats Domino
  10. Love is
  11. Chapter III
Gesamtspielzeit: 36:08 min

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Bonzo

2012-10-11 15:37:46

Macht schon Spaß. nen eigenen Sound kann man der Band wirklich nicht zusprechen, aber 7/10 kommt schon hin.

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