
Moneybrother - This is where life is
Motor / SonyVÖ: 21.09.2012
Eine kleine Weltmusik
Zeit hatte Anders Wendin ja genug. Fast genau drei Jahre seit "Real control". Das ist dann auch gleichzeitig die längste Spanne, die bei Moneybrother jeweils zwischen zwei Alben gelegen hat. Vielleicht war die Luft auch einfach mal raus, kann ja passieren. Und was macht man, wenn man einfach mal ein kleines Päuschen braucht und Zeit zum Verschnaufen? Die einen lassen es dann ruhig angehen, lesen mal ein gutes Buch, fangen mit der Malerei an und hören nach drei Monaten, wenn alle aus dem Freundeskreis mit einem eigenen Kunstwerk bestückt wurden, wieder damit auf. Und dann gibt es da ja noch die anderen, die nicht einfach nur mal pausieren, sondern raus wollen, um die weite Welt zu sehen: Neue Leute kennenlernen, neue Kulturen analysieren und gegebenenfalls verurteilen, unbekanntes Essen in sich reinschaufeln und neue Augenblicke für die Ewigkeit im Gedächtnis abspeichern. Genau das hat auch der gute Wendin gemacht.
Sieben Städte hat der 37-jährige Schwede besucht, um sein neues Album "This is where life is" aufzunehmen, unterstützt von lokalen Musikern. Los Angeles, Chicago, London, Kapstadt, Auckland, Kingston und Rio standen auf dem Reiseplan, und die verschiedenen Einflüsse hört man dem neuen Werk durchaus an, wenngleich es etwas schwierig ist, die zehn Songs dem jeweiligen Entstehungsort zuzuordnen. Dass die Expedition mit "Each the others world entire" beginnt, ist dahingegen mehr als passend: Hektisch erzählt Wendin, dass er die Vergangenheit und spezifisch vergangene Beziehung hinter sich lässt und weiter seines Weges geht. Dabei klingt er so schrammelig, wie man es zuletzt gar nicht mehr von ihm gewohnt war - auch mal wieder schön. Ein Hauch von The Smiths oder The Cure schwingt im etwas holprigen "Bombarded in Rio", dessen kleinere Explosionen sehr eindrucksvoll von perfekt eingesetzten Trompeten vertont werden.
Bei der Fülle an verschiedenen Eindrücken ist es kein Wunder, dass "This is where life is" eine weitere, weltgewandtere Facette offenbart und die Songs dementsprechend von keinem roten Faden durchzogen werden, wie es auf seinen letzten Alben oft und gern der Fall war. Das energetische "I got a power of my own" lässt vermuten, dass ihm diese neue Seite mehr als Spaß macht, während Songs wie das schnodderige "I can shake it" und die swingende Soulnummer "Start a fire" keinen Zweifel daran lassen, dass Moneybrother auf der ganzen Welt Moneybrother bleibt. Umso erstaunlicher die Info, dass das Album in nur drei Monaten aufgenommen wurde - vielleicht, aber auch nur vielleicht, hat Wendin sich dann auch noch mal mit einem Buch zurückgezogen und mit der Malerei angefangen - und bei seinen Reisen gemerkt, dass es daheim auch gar nicht so übel ist.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Jealousy
- Start a fire
- I can shake it
- In the nighttime
Tracklist
- Each the others world entire
- Dancing to keep from crying
- Jealousy
- Unbelievably good
- Start a fire
- Nervous reaction
- Bombarded in Rio
- I got a power of my own
- I can shake it
- In the nighttime
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Don
2012-09-26 15:15:08
der Song auf der Visions-CD kann jedenfalls schon mal nix, hab nach 1 Minute geskippt.
fake
2012-09-26 15:11:31
The Clash nicht bei den Referenzen? Das ist ja wohl der erste Eindruck der einem beim Hören entgegenspringt. Schön dass es bei Moneybrother wieder flott und frisch zu und her geht, könnte die Sommerplatte des Herbst werden.
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