Apologies, I Have None - London

Uncle M / Cargo
VÖ: 21.09.2012
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Irrlichter der Großstadt

"Fuck you, London. I'm out." Irgendwann hat Dan Bond genug. Von Freundinnen, die mit anderen rummachen. Von der Paranoia der Großstadt. Dann wünscht sich der Sänger von Apologies, I Have None nur noch raus aus London. Dabei hatte das Debüt, schlicht benannt nach der britischen Hauptstadt, gar nicht mit so einem Rucksack voll schlechter Laune begonnen. Im Gegenteil: In "60 miles" singt Bond vom Neustart in der Metropole. Weg aus dem Provinzmief, rein in die Großstadt. So klingt auch die Musik: Uptempo, geradewegs nach vorne, Pop-Punk, wie er nicht viel besser sein kann. Hut ab vor dem, der mit 20 Jahren solche Songs schreibt.

Mit "Sat in Vicky Park" geht es erst einmal fröhlich weiter - schließlich gibt es kaum etwas Schöneres als einen Sommer in der britischen Hauptstadt. Oder? Für Apologies, I Have None anscheinend schon, denn mit der vertonten Aufbruchstimmung ist ziemlich schnell Schluss. Zwar hegt Bond in "Clapton pond" noch die Hoffnung auf den nächsten Schritt, wohin auch immer er führen mag. Doch schon bei "Concrete feed" lässt die Begeisterung über London spürbar nach, und die Zeile "This city is a criminal" geistert durch seinen Hirnkanal.

Die Musik macht da deutlich weniger Veränderung durch als die Texte. Die Strukturen bleiben über Albumlänge gleich, es gibt kaum Bewegung: Laut-Leise-Schema, drei bis vier Akkorde, nette Melodien. Das ist alles guter Pop-Punk, nur fehlt es dem Debüt von Apologies, I Have None an manchen Stellen an Abwechslung. Dafür gibt es eine gehörige Portion Pathos hier und ein bisschen Melancholie da. Viele Songs, vom grandiosen Opener einmal abgesehen, verlieren sich nach frischen Beginn in dichtem Soundwust. Immerhin hebt der englische Akzent des Sängers die Band vom mitunter gewöhnlichen bis langweiligen amerikanischen Einheitsbrei ab, den dieses Genre oft mit sich bringt. Und in ihren besten Momenten klingt die Band sogar ein bisschen wie The Gaslight Anthem.

Einmal gegen Ende des Albums verlassen Apologies, I Have None dann doch noch ihr gesichertes Terrain und kramen tatsächlich eine kleine musikalische Überraschung aus der Pop-Punk-Kiste. Vielleicht ist der Ansatz einer Pianoballade in "Foundations" aber auch nur das vorgezogene Abschiedsritual vom verkorksten Lebensabschnitt in der Großstadt, aus der sich Bond im letzten Song "Long gone" weit weg wünscht. Schluss mit Paranoia, Schluss mit den heuchlerischen Freundinnen. "Fuck you, London. I'm out."

(Robin Kunte)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • 60 miles
  • Clapton pond
  • The 26

Tracklist

  1. 60 miles
  2. Sat in Vicky Park
  3. Clapton pond
  4. Concrete feed
  5. Still sitting tight
  6. Holloway or anywhere
  7. The 26
  8. Joiners & windmills
  9. Foundations
  10. Long gone
Gesamtspielzeit: 37:04 min

Im Forum kommentieren

antibazi

2014-06-27 23:05:25

Starke neue EP. Durchaus eine Weiterentwicklung zu erkennen.

florelle

2013-09-13 10:57:01

bin gespannt, freu mich auf's konzert morgen!

Sven

2013-08-26 17:11:50

Ditto!

eric

2013-08-26 13:25:22

gefällt mir!

Colfax Road

2013-08-26 13:15:03

Neue Tour im September:

14.09. Bremen - Tower
15.09. Bielefeld – AJZ
16.09. Wiesbaden – Schlachthof
17.09. Stuttgart - Juha West
18.09. Koblenz - Circus Maximus
19.09. Neunkirchen - Stummsche Reithalle
25.09.-28.09. Hamburg - Reeperbahn Festival

Als Vorband dabei: THE SMITH STREET BAND aus Australien, die gerade erst von FRANK TURNER auf dessen anstehende US-Tour eingeladen wurden.

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Videos:

Long Gone

Clapton Pond

Einige Songs vom Album als Stream & Download

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