The Vaccines - Come of age

Columbia / Sony
VÖ: 31.08.2012
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Gestatten, heiße Luft

Jajaja, ist ja richtig. Es ist zu einfach, mit dem Finger zu wedeln und zu sagen, man hätte es ja vorausgesehen. Dafür war und ist der Weg für The Vaccines zu klar vorgezeichnet. Hits auf Hits sammelten sich auf "What did you expect from The Vaccines?", einer schöner als der andere. Aber irgendwie wurde man nie das Gefühl los, dass hier eine Band schon den Großteil ihrer Munition verfeuert hatte. Und der Zweitling "Come of age" bestätigt nun dieses Gefühl, bietet zwar eine Handvoll toller Songs, aber eben auch zu viel Mittelmaß und zwei Totalausfälle. Woran es liegt? Wahrscheinlich daran, dass The Vaccines nicht mehr nur so klingen wollen wie andere, sondern ihren eigenen Stil suchen. Was nur leidlich gelingt. Dann doch lieber gute Kopien als öde Originale.

Dabei fängt "Come of age" recht vielversprechend an. Gleich zu Beginn semmeln die vier Londoner mit "No hope" und "Teenage icon" zwei wunderbare Britpop-Uptempo-Songs mit Hitpotenzial raus, für die sich vor allem die Indie-Disco unten am Eck bedanken dürfte. Mitgröhlen geht auch ganz großartig, was will man mehr? Unterbrochen werden die beiden Tracks nur vom recht faden "I always knew", das in seiner Tristesse leider nicht alleine bleibt und mit "I wish I was a girl", "Lonely world" und "All in vain" weitere nette, aber ungefährliche Spielkameraden gefunden hat. Richtig fad wird es auf "Come of age" gleich doppelt. "Ghost town" und "Bad mood" kommen gar nicht aus dem Quark und sind zum Glück recht schnell wieder aus dem Gedächtnis gestrichen.

Was wohl daran liegt, dass The Vaccines gut und schlecht so hervorragend auf der Platte verteilt haben, dass sie sich in schöner Regelmäßigkeit abwechseln. Der Ärger über die paar faden Songs kann gar nicht lang genug anhalten, weil dann mit "Aftershave ocean", "Weirdo" und "Change of heart pt. 2" prächtig spaßige Lieder warten, die auch gut auf das Debüt gepasst hätten. Klar, The Vaccines verhandeln immer noch keine Lebensentwürfe, bieten nicht viel an, sondern machen einfach gute Stimmung. Das ist vielleicht nicht viel, aber mehr als einige andere Kollegen aus der neueren Britpop-Schule schaffen. In guten Momenten Asi-Pop im besten Sinne, den die Kaiser Chiefs nicht mehr hinbekommen. Und das nächste Album? Wird wahrscheinlich die letzte Platte von The Vaccines, kreative Differenzen und was man sich halt so ausdenkt, wenn am Ende nichts Vernünftiges mehr rauskommen mag. Bis dahin tanzen wir einfach weiter!

(Kai Wehmeier)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • No hope
  • Teenage icon
  • Aftershave ocean

Tracklist

  1. No hope
  2. I always knew
  3. Teenage icon
  4. All in vain
  5. Ghost town
  6. Aftershave ocean
  7. Weirdo
  8. Bad mood
  9. Change of heart pt. 2
  10. I wish I was a girl
  11. Lonely world
Gesamtspielzeit: 39:32 min

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