Ben Kweller - Go fly a kite
The Noise Company / Rough TradeVÖ: 24.08.2012
Geht spielen!
"Walk of life" von den Dire Straits. Die Ouvertüre zur Wagner-Oper "Tannhäuser". Der Rolling-Stones-Gassenhauer "(I can't get no) Satisfaction". Beethovens Klaviersonate Nr. 30. "Don't let me down" aus der Feder von Lennon und McCartney. "Die Moldau" von Smetana. Der Led-Zeppelin-Klassiker "Whole lotta love". Bruckners 7. Sinfonie. Alles E-Dur. Dank Ben Kweller wird dem berühmten Akkord nun zum ersten Mal die Ehre zuteil, ein Albumcover zu zieren, Pink auf Schwarz. Und noch eine Premiere gibt es im Zusammenhang mit dem fünften Album des Amerikaners zu verkünden: "Go fly a kite" ist die erste Veröffentlichung auf seinem eigenen Label The Noise Company. Aber sonst: Alles beim Alten - die Jeansweste sitzt, die Melodien auch, die Akkorde sowieso.
Nach seiner Country-Platte "Changing horses" präsentiert Kweller laut eigener Aussage nun - was ja auch viel besser zur Jeansweste passt - sein Rock-Album. Wenn gleich am Anfang die mächtigen Gitarren von "Mean to me" loslegen, würde man dem 31-Jährigen mindestens ein "Metal Hammer"-Probeabo unterstellen. Sein Kern ist aber nach wie vor ein weicher: "You don't know what you mean to me", singt er - also nix da mit "gemein". Auch sein "Rock-Album" ist nicht halb so breitkreuzig und stiernackig, wie man es erwartet hätte. "Out the door" klingt eher nach hübschem Sechziger-Jahre-Folkrock, "Jealous girl" hat höchst melodiösen Powerpop parat, und "Gossip" ist eine lässige Piano-Nummer mit einem Hauch von Cabaret-Charme. Immerhin die Trucker-Hymne "Free" hat mit ihrem "Sweet home Alabama"-Vibe ein bisschen Schweiß unter den Achseln.
Kwellers Songwriting bleibt auch auf "Go fly a kite" schlicht, aber ergreifend, er ist halt einfach ein Naturtalent. Das Besondere an diesen elf Liedern ist allerdings etwas anderes: Jeder Song beginnt mit dem Ton oder Akkord, mit dem das jeweilige Vorgängerstück endet - und diese nahtlosen Übergänge machen aus einer losen Sammlung schließlich ein großes Ganzes. "The rainbow" glänzt in der Disziplin AOR-Ballade und bringt sogar noch eine Horde Streicher ins Spiel, der beeindruckende Harmoniegesang von "I miss you" klingt wie in einer Kathedrale aufgenommen und begibt sich in sanfte Alternative-Country-Hände. Mit dem finalen, Americana-kolorierten "You can count on me" macht Kweller deutlich, dass wir auch weiterhin mit ihm rechnen können. Nach diesem Album glaubt man ihm das gerne.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Jealous girl
- Gossip
- The rainbow
Tracklist
- Mean to me
- Out the door
- Jealous girl
- Gossip
- Free
- Full circle
- Justify me
- The rainbow
- Time will save the day
- I miss you
- You can count on me
Referenzen
Spotify
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