
The Crookes - Hold fast
Fierce Panda / CargoVÖ: 10.08.2012
Liebe, Sex und Zärtlichkeit
Selbstmitleid bringt keinen Erfolg. Weder bei den Damen noch in den Charts. Davon können The Crookes aus Sheffield ein Lied, ja sogar mehrere singen. Thematisch verschiebt sich ihr Zweitling "Hold fast" deshalb weg vom Suchen und Finden der einen großen Liebe, hin zum Sex für eine Nacht, in der man sich auch mit der "perfect second best" wie in "Maybe in the dark" zufrieden gibt. Was selbstbewusster scheint, als die netten, schüchternen Herren vom Debüt "Chasing after ghosts", ist eigentlich genau das traurige Gegenteil und eher dem Frust geschuldet. Denn wie lange und wie glücklich machen One Night Stands wirklich? Selten länger als ebendiese eine Nacht.
Eine neue Leichtigkeit ist eingekehrt bei The Crookes, die allerdings dazu führt, dass sich die Sheffielders auf ihrem zweiten Studioalbum verstärkt auf die Suche nach der perfekten Single machen. "Hold fast" büßt dadurch im Vergleich zum herzschmerzigen Vorgänger "Chasing after ghosts" an emotionaler Tiefe ein und wirkt oberflächlicher, vergänglicher. Eine Nähe zum melancholischen Romantizismus von The Smiths ist hier seltener auszumachen. Stattdessen orientieren sich The Crookes weitaus mehr an Maximo Park mit ihren quietschigen Synthesizern und Uptempo-Songs. Was zwar beim Opener, der ersten Single "Afterglow", zunächst für etwas Stirnrunzeln sorgt, aber doch sehr gut funktioniert. Wenn dieses "Afterglow" nicht der endlich ersehnte Durchbruch für The Crookes ist, dann wird es wohl kein Song mehr sein.
Dass die Desillusion Schuld am Ton von "Hold fast" ist, zeigen die paar Songs, die den schwärmerischen Ton des Vorgängers aufgreifen und die weiterhin die große Liebe proklamieren. In "Sofie" fleht Sänger George Waite über eine herzzerbrechende Melodie vergebens: "I'm thinking of you! Sofie, it's you!" Auch "Sal Paradise" und das abschließende "The I love you bridge" sind Oden an die Zuversicht auf eine Partnerschaft übere längere Zeit. Wir haben es hier also immer noch mit hoffnungslos hoffnungsvollen Romantikern zu tun, die sich auf "Hold fast" nur etwas mehr aufplustern, um interessanter für die Damenwelt zu wirken. Ob es hilft? Es sei ihnen gegönnt. Auch wenn ein ehrlich gebrochenes Herz deutlich berührendere Musik macht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Afterglow
- Stars
- Sofie
Tracklist
- Afterglow
- Maybe in the dark
- Stars
- American girls
- The cooler king
- Hold fast
- Sal Paradise
- Sofie
- Where did our love go?
- The I love you bridge
Im Forum kommentieren
Jan1976
2012-09-11 19:13:04
Leider ein mittelgroßer Einbruch gegenüber dem tollen Debüt. Richtig schlecht ist aber was anderes. Die 6/10 passt.
Gordon Fraser
2012-07-23 20:27:34
Das ging ja fix, 15 Monate nach dem Debüt schon Album Nr. 2. Der Sound hat sich nicht groß verändert: sehnsüchtig schmachtender Janglepop. Herzig.
1. Afterglow
2. Maybe in the Dark
3. Stars
4. American Girls
5. The Cooler King
6. Hold Fast
7. Sal Paradise
8. Sofie
9. Where Did Our Love Go
10. The I Love You Bridge
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