Bakkushan - Kopf im Sturm

Virgin / EMI
VÖ: 13.07.2012
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Mehr weniger

Als ob die Deutschen im Juli 2012 nicht schon genug mit ihrem vermeintlichen Lieblingsthema Wetter zu tun und lamentieren hätten. Nein, da kommen dann auch noch die Rotzlöffel von Bakkushan um die Ecke und legen den Finger in offene Wunden und streuen obendrein noch etwas Salz hinein. "Weniger Sommer - mehr Emotionen" gibt Sänger und Songwriter Daniel Schmidt im eröffnenden "Vorhang auf" zum Besten. Na, schönen Dank auch. Weniger Sommer geht ja eigentlich gar nicht, klagt die verletzte Volksseele als Antwort. Wobei es sich realistisch betrachtet vermutlich wohl eher nur um einen kleinen Ausschnitt der hiesigen Bevölkerung handeln dürfte.

Das Mannheimer Quartett hat zwar in den letzten Jahren dem Bundesvision Song Contest, einem mehr als respektablen Debüt und diversen Festivalauftritten sei Dank seinen Bekanntheitsgrad gesteigert, ob jedoch nun die ganze Republik auf Longplayer Nummer zwei gewartet hat, sei einmal dahingestellt. Herausgekommen ist ein Album, das täuscht und Fragen aufwirft. Warum zum Beispiel weckt der Opener die Hoffnung auf ein krachendes Rockalbum, wenn im weiteren Verlauf die Gitarrensaiten nur noch beim angepissten "Du nervst weil...fuck you!" ähnlich knackig, rotzig und breitbeinig malträtiert werden? Und warum trällert Schmidt gegen Ende Zeilen wie "Ich hasse die Liebe, weil niemand sie versteht", wenn er doch vorher pausenlos nur über eben jene singt? Da hätte dem Ganzen etwas mehr Themenvielfalt durchaus besser zu Gesicht gestanden.

Ansonsten werden mit Songs wie "Der letzte Mensch der Welt" oder "1000 Farben grau" die weltumarmenden Breitbandhymnen hervorgezaubert und wird mit "Solang Du schimmerst", "Besser geht's nicht" oder "Sollbruchstelle" das Tempo etwas angezogen. Die Fähigkeit, Melodien gekonnt zu verbraten, haben sich Bakkushan weiterhin erhalten. Wenn das Ganze nur nicht über weite Strecken doch arg schmusig-melancholisch wäre und die Grenzen zum Kitsch hin und wieder mal überschreiten würde. Dann, ja dann würde die Sonne vielleicht auch mal wieder öfter scheinen.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Vorhang auf
  • Nur die Nacht
  • Niemand warnt Dich

Tracklist

  1. Vorhang auf
  2. Der letzte Mensch der Welt
  3. Nur die Nacht
  4. Solang du schimmerst
  5. Das ist für euch
  6. Sag nur ein Wort
  7. Du nervst weil...fuck you!
  8. Besser geht's nicht
  9. Sollbruchstelle
  10. Parallel
  11. 1000 Farben grau
  12. Ich hasse die Liebe
  13. Niemand warnt dich
Gesamtspielzeit: 45:19 min

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