Turbonegro - Sexual harassment

Volcom / A!ive
VÖ: 03.08.2012
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Pissed jeans

Die durchaus reale Angst vor der Rache der Jeans tragenden Jünger der norwegischen Rock'n'Roll-Maschine hat weder unseren verehrten wie unerschrockenen Chefredakteur davon abgehalten, ein ungnädiges Urteil über Turbonegros 2005er Werk "Party animals" zu fällen, noch hat sie den altgedienten gleichermaßen mutigen Kollegen Gedwien zu einem Einlenken im Fall von "Retox" bewegt. Das ist aber auch schon wieder fünf Jahre her. Turbonegro haben in der Zwischenzeit ihren Sänger verloren und einen neuen gefunden. Dass sich ansonsten aber nichts geändert hat, stellt den rezensierenden Nicht-mehr-ganz-so-Jungredakteur nun vor seine eigene Mutprobe.

Zehnmal geht es auf dem - digital einige Wochen früher am 12.06.2012 veröffentlichten - Album im Schweinsgalopp durch das allseits bekannte Vokabular. Enge Hosen, viel Dunkelheit und zwischendurch der eine oder andere Mord. Man kennt das. Man kennt das sogar so gut, dass die "Shit machine" nicht mehr von alleine mit dem Shaken anfängt. Schuld daran ist nichts und niemand im Besonderen. Tony Sylvester, der neue Mann am Mikro, hat eine genauso schöne Plautze wie Hank von Helvete, dazu noch einen hübschen Vollbart und macht seine Sache recht solide, gemessen daran, was man bei Turbonegro so erwarten kann.

Insbesondere "Rise below", der mit vier Minuten längste Song des Albums, hat eine ohrwurmige Gesangslinie, die auch gerade wegen des gesetzteren Tempos angenehm hervorsticht. Der Rest bleibt auch beim wiederholten Hören eine undefinierbare Chose. Nun ist im Punkrock Abwechslung sicherlich nicht das höchste Gut, aber die Ideenlosigkeit auf "Sexual harassment" ist allzu deutlich. Von der verdreckten Hymnenhaftigkeit eines "Fuck the world" oder der überdrehten Kaputtheit von "I got erection" ist nicht mehr viel übrig. Zu glatt und nicht schmierig genug kommen Songs wie "I got a knife" und "Hello darkness" daher. "Shake your shit machine" ist trotz massenhaft eingesetztem Exkrementen-Vokabular zu zahm und "Mister sister" steht knappe vier Minuten im Dauerlauf auf der Stelle.

Zu den wenigen Höhepunkten zählt neben dem schleppenden Kopfnicker "Rise below" noch der Horrorpunk von "Dude without a face", bei dem Turbonegro die Gruselatmosphäre mit einem unruhig wankenden Basslauf und passender Dynamik richtig einfangen. Der Rest läuft bei allem guten Willen unter ferner liefen. Mögen sie also kommen und an der Tür klingeln, die 13 Jeansjacken der Turbojugend Konstanz. Ich stell schon mal das Zäpfle kalt.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Dude without a face
  • Rise below

Tracklist

  1. I got a knife
  2. Hello darkness
  3. Shake your shit machine
  4. TNA (The nihilistic army)
  5. Mister sister
  6. Dude without a face
  7. Buried alive
  8. Tight jeans, loose leash
  9. Rise below
  10. You give me worms
Gesamtspielzeit: 32:58 min

Im Forum kommentieren

Pisse in der Ecke

2013-06-21 14:13:31

Ich finde, sie hätten einfach nicht unter dem namen Turbonegro weitermachen sollen. Hank war halt das größte Aushängeschild, und ohne ihn fehlt nicht nur der typische Gesang, sondern auch das "Feeling".
Die Songs von der neuen Platte, die ich kenne, finde ich dabei garnicht mal sooo schlecht. Aber es ist eben einfach nicht mehr Turbonegro.

Fiend

2013-06-14 10:49:35

Seit dem Weggang von Hank nur noch eine Parodie ihrer selbst. Und als Parodie der Parodie einer Punkband schwer zu ertragen

Donny

2013-06-14 08:54:34

Ist es in der Tat nicht, aber dennoch kurzweilig erfrischend.

Demon Cleaner

2013-06-14 08:46:00

Wäre das nicht mal ein Thread zum Beschränken auf registrierte User?
Andererseits...das Album ist nicht gehaltvoller...

Linksalternativer Gutmensch

2012-09-23 16:55:30

Turbonegro - der Name ist diskriminierend und sollte nicht mehr verwendet werden.


Wer hat alternative Vorschläge für eine Umbenennung?

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