SpaceGhostPurrp - Mysterious phonk:The chronicles of SpaceGhostPurrp

4AD / Beggars / Indigo
VÖ: 08.06.2012
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Ende Gelände

Endlich bekommt das umgedrehte Kreuz seine Bedeutung zurück. Das Holz, an dem Petrus seinen letzten Atemzug tat, schaffte es ja mittlerweile sinnbefreit auf einer Pandamaske zu landen. Und auch bei Odd Future presste es sich nur als eine von vielen Provokationen ins Paket. Doch SpaceGhostPurrp, ein 21-jähriger Typ aus Miami, schickt sich an, mit seinem "Old Skull Rap" die Welt in Flammen zu setzen. Mit "Mysterious phonk" erscheint seine erste kommerzielle Veröffentlichung bei 4AD - jenem Label auf dem sonst die Pixies ihr Gnadenbrot bekommen und Bon Iver seinen Siegeszug in die Herzen der Träger von Hornbrillen und Jutebeuteln antrat. Zuvor gab es mehrere Mixtapes von SpaceGhostPurrp, mal mehr mal weniger lang und ausgereift, aber stets mit der Idee eines Sounds. Nebenbei ist SpaceGhostPurrp noch Chef des Raider Klans, einer Ansammlung von Künstlern, die ihren Ursprung in Floridas Skate-Kultur haben. Der Odd-Future-Vergleich liegt da quasi auf der Hand und es kann gut sein, dass SpaceGhostPurrp mit diesem Album die Tore zur Erde für seine Jungs öffnet.

Aus altem und neuem Material setzt sich "Mysterious phonk" zusammen und doch sind alle Tracks so bearbeitet und zusammengesetzt, dass diese Platte abartig dicht ist. Die Beats hat SpaceGhostPurrp selbst produziert und ziemlich karg gelassen - ständig bleibt dazu noch das Gefühl, dass hinter diesem Sound eine Beschwörung abgeht. "Danger" klackert seinen Rhythmus ab, während sich dahinter allerlei Stimmen mischen. Vereinzelte Synthieflächen oder auch Bläser legen sich gut in die Atmosphäre, die so konsequent über knapp eine Stunde herrscht. Da steckt ziemlich viel aus den Neunzigern drin. Der ganze Albtraum zieht in "Raider prayer" noch einmal eingenebelt an einem vorbei und fast wäre das ein versöhnliches Ende, wenn da ein Loop nicht an der Lebenserhaltungsmaschine hängen würde. Doch dafür ist SpaceGhostPurrp auch zu sehr Teufel, als dass er es einem einfach macht. Oberflächlich kann jeder gerne wieder die übliche Kritik über Rap im Allgemeinen und SpaceGhostPurrp im Speziellen abseiern. Aber einem "Suck a dick 2012" steht eben auch ein "Mystikal maze" gegenüber.

Daneben ist "Mysterious phonk" nicht nur soundtechnisch ziemlich stark. Auch SpaceGhostPurrp bringt seine Zeilen ziemlich auf den Punkt. Da sitzt so gut wie jedes Wort auf dem Rhythmus. Aber das war ja schon vorab klar, immerhin halten zahlreiche Blogs und Gazetten den jungen Mann für die nächste große Hoffnung im Rap. Denn statt seine Symbole der Popkultur zu unterwerfen, baut SpaceGhostPurrp wirklich eine Stimmung der Bedrohung auf. Der Arsch geht auf Grundeis. Der grollende Bass, die Effekte, die Stimme, der Flow - alles passt einfach perfekt zusammen, um einen Abgrund zu öffnen, den die Mixtapes in ihrer eher überschaubaren Soundqualität nicht sofort finden mochten. Und nach mehrfachen Hördurchgängen wird es klar, Pappschild und Pinsel liegen bereit. Das Ende ist nah. Wer es nicht hören will, muss es eben fühlen.

(Björn Bischoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Bringing the phonk
  • The black god
  • Raider prayer

Tracklist

  1. Mystikal maze
  2. Bringing the phonk
  3. Osiris The East
  4. Suck a dick 2012
  5. Get yah head bust
  6. Been fweago
  7. Grind on me
  8. The black god
  9. No evidence
  10. Paranoid
  11. Danger
  12. Elevate
  13. Don't give a damn
  14. Raider prayer
Gesamtspielzeit: 57:56 min

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