A Place To Bury Strangers - Worship
Dead Oceans / CargoVÖ: 15.06.2012
Statt Heizdecke
"Keine Angst vor dem Zahnarztbohrer, mit dem sie Musik machen", wusste eine Teenie-Postille einst am Vorabend von Noisepop und Shoegaze über The Jesus And Mary Chain zu berichten. "Fans der Band haben bei Konzerten weitaus mehr zu erdulden - bis hin zu Prügeln." A Place To Bury Strangers dagegen verkniffen sich anders als einer ihrer Haupteinflüsse im Vorprogramm von Black Rebel Motorcycle Club und MGMT jegliches unflätiges Benehmen. Musikalisch schlug das Trio um Oliver Ackermann trotzdem in die selbe Kerbe: Mächtige Feedbackstürme brausten durch Songskelette, die förmlich ächzten vor übersteuerten Bassläufen und Drummachines am Rande des Kollapses. Die EP "Onwards to the wall" machte Anfang 2012 nach dem Debüt "A Place To Bury Strangers" und "Exploding head" mehr oder weniger genau dort weiter, ließ aber auch zusehends harmonische Strukturen und sogar einen himmlischen weiblichen Gesangspart zu. Die Hauptdevise der New Yorker lautet jedoch nach wie vor: gegen die Wand. Und wenn's kracht, noch 'nen Meter.
Denn auch auf dem dritten Album oszilliert das Trio zwischen magenumstülpenden Lärmattacken und in Trockeneis versenkter Hoffnungslosigkeit. Ein Produzent traute sich schon gar nicht mehr ins Studio - und war auch gar nicht erwünscht, denn A Place To Bury Strangers brauchen keinen Frühstücksdirektor am Mischpult, um ihre markerschütternde Geräuschkulisse zu kanalisieren. Sollen sich die Distorto-Effekte auf den Gitarren, der ständig gurgelnd im Hall ersaufende Gesang und die kalten Maschinenbeats ruhig auf Kosten gelegentlicher Dropouts und Unschärfen bekämpfen, solange sie den größtmöglichen Betäubungseffekt erzielen.
Trotzdem gibt es nicht nur wild um sich beißende Brecher wie "Alone" und das tollwütige "Revenge", sondern mit "You are the one" auch vergleichsweise fein gesponnene Eingängigkeit: Ein minimalistischer Groove spaziert versonnen durch wundersame Krautrock-Gefilde, erst durch die Hintertür schleichen sich Tumult und Rückkopplungen ein. Im Windschatten: Dion Lunadon, Ex-Bassist von The D4, der sein Instrument noch etwas tiefer wühlen lässt als Vorgänger Jonathan Smith. Etwa beim düster im Cold-Wave-Stil kreisenden Titelsong oder dem mechanischen Uptempo von "Why I can't cry anymore", wo Gitarrenfetzen an einem rigiden Rhythmusgerüst zersplittern, bevor "Revenge" und "Leaving tomorrow" noch einmal die Verzerrer wetzen und unter infernalischem Gekreische zu eisig brennenden Schwaden sublimieren.
Verwilderter Surf und eine Art The Cure in der Echoblase sind jedoch nie weit entfernt: "Dissolved" leistet sich zwar ein langgezogenes Knirsch-Intro, verpuppt sich in der Mitte aber zu einem zauberhaften, verträumt gespieltem Stück Dreampop. Doch solche Ansätze von Lieblichkeit halten nie lange vor - zu oft lugt die Fratze äußerst wirksam entstellter Rockmusik auch aus diesem Album hervor. Nachahmung empfohlen: Nicht umsonst lobte die Band unter allen Online-Vorbestellern von "Worship" ein Effektpedal-Unikat aus Ackermanns Manufaktur Death By Audio aus. Allemal eine charmantere Idee als etwa eine Heizdecke anlässlich des Ultravox-Comebacks. Zumal bei A Place To Bury Strangers der Nachtfrost noch lange nicht drin ist.
Highlights & Tracklist
Highlights
- You are the one
- Worship
- Dissolved
- Why I can't cry anymore
Tracklist
- Alone
- You are the one
- Mind control
- Worship
- Fear
- Dissolved
- Why I can't cry anymore
- Revenge
- And I'm up
- Slide
- Leaving tomorrow
Im Forum kommentieren
bury me
2014-10-13 01:14:32
?
The MACHINA of God
2014-10-13 00:45:08
http://en.wikipedia.org/wiki/A_Place_to_Bury_Strangers
noise
2014-10-12 00:11:30
Hmmm...nichts gelesen, nichts gehört.
Woher hast Du die Info?
The MACHINA of God
2014-10-08 12:22:05
Viertes Album kommt bald.
pusher
2014-07-21 12:38:16
super album zum verbuddeln.
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