The Royalty - Lovers

Victory / Soulfood
VÖ: 11.05.2012
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 1/10
1/10

Von Liebe und Kummer

Sie ist verliebt. Das merkt man gleich. Nicole Boudreaus Stimme zittert, fleht, schreit ihre Sehnsucht heraus. Sie hallt nach, bleibt im Ohr und immer wieder fragt man sich, warum sie denn ausgerechnet diesen einen Typen ausgesucht hat. Auch noch ein Barkeeper! Das sind doch die schlimmsten! Aber so sind Frauen eben, selbst wenn sie von vier nett dreinblickenden Jungs umgeben sind, picken sie sich den einen aus, der vielleicht nicht der beste Mann fürs Leben zu sein scheint, dafür umso aufregender wirkt. Nicht unbedingt die optimale Art, um das ewige Glück zu finden, das wissen wir auch. Aber im Fall von genannter Nicole Boudreau aber durchaus förderlich, denn so konnte sie mit ihrer Band The Royalty zwölf Songs zu einem Thema aufnehmen und das erste Album dementsprechend "Lovers" nennen, ohne das daran auch nur die kleinste Lüge zu erkennen wäre.

Ob "Lovers" nun von nur einem einzigen Mann handelt oder vielen verschiedenen, ist nicht überliefert. Fakt ist, dass Bodreau neben Brittany Howard von den Alabama Shakes eine weitere Frau ist, die in diesem Jahr mit ihrer verstaubten und souligen Rockröhre auf den Putz haut. "I'm in love with a bartender", stellt sie sich direkt im Opener "Bartender" vor, und weiter: "Whenever I see him / We talk about his tattoos". Ach, so eine also. Doch weit gefehlt. Während Bodreau sich auf der ältesten Story der Musikgeschichte, dem Liebeskummer, ausruhen könnte, kämpft sie gleichzeitig dagegen an. Da wirft sie sich auf den Boden, schlägt um sich und verliert an so mancher Stelle. In "I want you" wiederholt sie die drei magischen Worte immer wieder, ohne dabei je bedauernswert zu wirken, stets jedoch dramatisch und glaubwürdig verzweifelt. "I've got a self-destructive Soul", stellt sie alsbald in "How I like 'em" fest. Die vier Männer in ihrer Band kümmern sich dabei um die richtige Südstaaten-Atmosphäre, und wieder fühlt es sich so echt an, dass man den Staub im Hals förmlich runterschlucken mag.

Dabei bedienen sich The Royalty auch an Effekten, die schon 50 Jahre zuvor gut funktioniert haben. Der kratzige Anfang von "Other boys" wirkt da ebenso gut, wie sein gewollt holpriger Abgang oder wie der poppige Unterton von "Say the word", bis das stampfende Schlagzeug einsetzt. Die Band scheut sich an keiner Stelle, ihre Bewunderung für die 60er Jahre kundzutun, und auf die gleiche sehnsuchtsvolle Art wie einst die Ronettes bezeugt auch Boudreau in jeder Silbe und jeder Note ihre Liebe. "I would never ever leave you / Never", verabschiedet sie sich am Ende von "Say the word", und obgleich man weiß, dass sie es tun sollte, glaubt man ihr jedes Wort. Im schwermütigen Schlusswort "Won't be long" siegt sie dann doch, die Einsicht. Die Beziehung ist zerbrochen, sie trauert ihr nach, weiß, dass sie bald losheulen wird. Natürlich nicht, ohne es vorher zu feinen Pianoklängen in die Welt zu klagen: "It won't be long until you break my heart in two / Oh baby, I hope you know what you're doing to me / Oh baby I hope you know what you're doing". Mittlerweile wissen es alle. Und sie wissen auch bitterlich, dass kein Liebeskummer schöner sein kann, als der einer gewissen Nicole Boudreau.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Bartender
  • I want you
  • Say the word
  • Every little bit
  • Won't be long

Tracklist

  1. Bartender
  2. How I like 'em
  3. Please lie
  4. I want you
  5. Bottle breaker
  6. Mr. Hyde
  7. Other boys
  8. Say the word
  9. Every little bit
  10. Witchcraft
  11. Saint Bowie
  12. Won't be long
Gesamtspielzeit: 38:48 min

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