Corrosion Of Conformity - Corrosion Of Conformity
Candlelight / SoulfoodVÖ: 02.03.2012
Der Thrashfaktor
27 Jahre liegen zwischen "Animosity" und "Corrosion Of Conformity". Ziemlich genau das gesamte Leben des Rezensenten ist in der Zwischenzeit passiert und in der Musikwelt natürlich noch einiges mehr von ähnlicher Bedeutung: Die 1985 noch junge CD steht mittlerweile kurz vor der Rente; Metal, Grunge, Punkrock, Emo, New Metal und Postgrunge hatten ihre Hochs und Tiefs, und Hardcore ist gerade mal wieder eines der angesagteren Genres. Nach 27 Jahren sind Corrosion Of Conformity ebenfalls wieder beim Hardcore und im Jahr 1985 angelangt - wenn auch nicht ganz freiwillig.
Denn dass sich die Band aus North Carolina nochmals als Trio zusammenfindet und in Urbesetzung ein so herrlich aus dem Zeitgeist gerissenes Album wie "Corrosion Of Conformity" aufnimmt, ist eigentlich die Schuld des hier ansonsten unbeteiligten Frontmanns Pepper Keenan. Der hat nämlich seit einigen Jahren derart furchtbar viel mit den Metal-Supermännern Down zu tun, dass bei seiner Hauptband lange Zeit tote Hose herrschte. Bassist Mike Dean und Gitarrist Woody Weatherman waren das Warten irgendwann leid. Zusammen mit Drummer Reed Mullin taten sie sich für einige Auftritte zusammen, um Songs aus der "Animosity"-Ära zu spielen.
Die Songs auf "Corrosion Of Conformity", die in der Folge dieses Nostalgie-Trips entstanden, stehen ganz in dem Spannungsfeld zwischen den eigenen Wurzeln und einer Band, die über 27 Jahre hinweg jeden Flecken im großen Sumpf des Südstaatenrocks besichtigt hat. Die Wurzeln, das ist das polternde Konglomerat aus Punk und Thrash, das in einer Zeit entstanden ist, als es den Begriff Metalcore noch nicht gab und das auch nicht weiter davon entfernt sein könnte. Corrosion Of Conformity verbinden diese rohe Urgewalt mit dem Doom Metal, Stoner und Southern Rock, den die Band seit den 1990ern kultiviert hat. "Leeches" und "Rat city" sind zwei kurze und schnelle Moshpit-Hämmer, ganz nah an "Animosity". "Psychic vampire" beginnt mit einem eher verschleppten Metalriff, holt dann den Knüppelbeat raus, bremst in der Strophe wieder ab und prügelt sich schließlich durch den einen Hardcore-Refrain. Corrosion Of Conformity schaffen es ganz wunderbar, Metal und Punk nicht nur auf Albumlänge, sondern auch innerhalb der Songs geschickt miteinander zu verbinden.
Gleichzeitig scheppert die Platte herrlich altmodisch und ein bisschen unterproduziert durch die 13 Songs. Mike Deans kratzbürstige Stimme passt sowohl zu den ausladenderen, getrageneren Stücken als auch zu den schrofferen Hardcore-Abfahrten. Mal proklamiert er in bester Doom-Manier: "Riding high but my soul is all tore down / Gathering momentum, into the ground." Und mal presswurstet er gegen das System: "You can't out-bleed me / You'll never out-breed me." Corrosion Of Conformity haben eine ungezwungen altmodische und gleichzeitig abwechslungsreiche Platte aufgenommen, die von der Erfahrung der Band genauso profitiert wie von ihren Entstehungsumständen. Denn mit Pepper Keenan wäre diese Platte allein deshalb nur schwer vorstellbar, weil es sich von Geburt an nur dann anständig schreien lässt, wenn irgendetwas fehlt - das weiß man nach 27 Jahren zwar nicht mehr wirklich aus eigener Erfahrung, lässt sich von "Corrosion Of Conformity" aber nur zu gerne daran erinnern.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Psychic vampire
- Leeches
- The doom
Tracklist
- Psychic vampire
- River of stone
- Leeches
- El lamento de las cabras
- Your tomorrow
- The doom
- The moneychangers
- Weaving spiders come not here
- What you despise is what you've become
- Rat city
- Time of trials
- Canyon man
- The same way
Referenzen
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