Soundtrack - Avengers assemble: Music from and inspired by the motion picture

Universal
VÖ: 04.05.2012
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Musik ohne Film

Joss Whedons filmische Umsetzung von Marvels All-Star-Team hat in den ersten Wochen unzählige Kinorekorde gebrochen. Und das völlig zurecht, denn "Marvel's The Avengers" ist ein perfekt choreografierter Comic in Realbildern. Christopher Nolans Batman-Filme mögen tiefergehende Storys und komplexere Charaktere haben, aber "Marvel's The Avengers" kommt in puncto Bildsprache, Wortwitz und überkandidelter Action der Vorlage näher als jede andere Comicverfilmung zuvor. Die ganze Buntheit und zusammengewürfelte Patchwork-Ästhetik des unüberblickbar riesigen Marvel-Universums spiegelt der Soundtrack jedoch leider nicht einmal ansatzweise so gut wider wie der Film. Zum größten Teil liegt das daran, dass es sich nicht um einen richtigen Soundtrack handelt.

Denn bis auf einen kurzen Moment Black Sabbath hat der Film keine Zeit für Rockmusik. Der einzige Song vom Soundtrack, der es daher halb auf die Leinwand geschafft hat, ist Soundgardens neue Single "Live to rise". Die verbleibenden 13 Stücke fallen dann eher unter "music inspired by the motion picture". Und auch damit könnte die größtenteils lahme Zusammenstellung nicht viel weiter danebenliegen. "Live to rise" zum Beispiel ist okay als B-Seite, aber für ihr kommendes Album sollten Chris Cornell und Konsorten die Latte doch ein bisschen höher legen. Und dem Film wird der Song einfach nicht gerecht.

Immerhin finden sich sehr viele rare beziehungsweise unveröffentlichte Songs auf "Avengers assemble", was für Komplettisten interessant sein könnte: Unter anderem steuern Rise Against, Bush, Buckcherry, Scott Weiland, Papa Roach und Shinedown neue Musik bei. Bezeichnend für die vorherrschende Eintönigkeit ist vielleicht, dass man die Songs all dieser Bands problemlos in einem Atemzug nennen kann. Es überwiegt auf Hochglanz polierter, massentauglicher Modern Rock, wie er für das US-amerikanische Radio mittlerweile fast schon typischer ist als Countrymusik. Scott Weilands "Breathe" ist dabei ebenso nichtssagend glattgebügelt wie "Even if I could" von Papa Roach.

Die wenigen Songs, die nach oben herausstechen, müssen sich daher nicht einmal richtig anstrengen. Neben Soundgarden ist das vor allem das großspurige "Wherever I go", mit dem Buckcherry dem Film in Sachen Opulenz wenigstens nahekommen. Dazu schicken Rise Against mit "Dirt and roses" einen mitreißend galoppierenden Punkrocker ins Rennen, und der Coolness-Faktor von Kasabians "Pistols at dawn" lässt das Album zumindest respektabel enden. Zum Ausgleich dürfen Five Finger Death Punch den Klassiker "From out of nowhere" von Faith No More in ein eklig kitschiges und druckloses Machomachwerk verwandeln, Bush sich durch vier Minuten "Into the blue" langweilen - und über die Beiträge von Evanescence, Redlight Kings und Pusherjones breiten wir lieber den Mantel des Schweigens. Sonst wacht der Hulk noch auf und legt unsere Redaktionsräume in Schutt und Asche.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Live to rise (Soundgarden)
  • Dirt and roses (Rise Against)

Tracklist

  1. Live to rise (Soundgarden)
  2. I'm alive (Shinedown)
  3. Dirt and roses (Rise Against)
  4. Even if I could (Papa Roach)
  5. Unbroken (Black Veil Birds)
  6. Breathe (Scott Weiland)
  7. Comeback (Redlight King)
  8. Into the blue (Bush)
  9. A new way to bleed (Photek remix) (Evanescence)
  10. Count me out (Pusherjones)
  11. Wherever I go (Buckcherry)
  12. From out of nowhere (Five Finger Death Punch)
  13. Shake the ground (Cherri Bomb)
  14. Pistols at dawn (Kasabian)
Gesamtspielzeit: 54:02 min

Referenzen