
Edward Sharpe & The Magnetic Zeros - Here
Rough Trade / Beggars / IndigoVÖ: 25.05.2012
Hinter der Blumengrenze
"HOME! Let me come hooooooome! Home is wherever I'm with yoooou!" Verdammter Mist! Da quatscht man sogar das kleine Gespräch zwischen den Sängern kurz vor Schluss mit, vom Mitpfeifen mal ganz zu schweigen. Wissen Edward Sharpe & The Magnetic Zeros eigentlich, was sie ihren Hörern mit diesem Ohrwurm ihres ersten Albums "Up from below" angetan haben? Das ist und war wie "Last Christmas" feat. "I'm singing in the rain". Gut, natürlich gibt es weitaus schlimmere Dinge, als einen Ohrwurm wie "Home" zu haben. Und weitaus schlimmere Ohrwürmer. Man erinnere sich nur mal an die Melodie von "Ice ice baby" oder an "Schnappi, das kleine Krokodil" (an dieser Stelle entschuldigt sich die Autorin dieser Zeilen herzlich für kommende Stunden der Ohrwurm-Qual).
"Home" kam jedenfalls wie eine meterhohe Welle: ohne Vorankündigung. Und von ähnlich naturgewaltiger Kraft war auch der Rest von "Up from below". Das Soloalbum von Frontmann Alexander Ebert blieb da im vergangenen Jahr eher auf der Strecke. Es war also höchste Zeit, dass sich die derzeit zehn festen Mitglieder rund um Ebert und Sängerin Jade Castrinos wieder im Studio versammelten. Auf "Here" geht es dann auch gleich mal munter los. Man spiele nur mal "Fiya wata" an, das trotz der merkwürdigen Schreibweise seinen Zweck erfüllt. Innerhalb weniger Sekunden brennt es lichterloh - und genau das erwartet die Hörer auch auf den restlichen acht Songs des zweiten Albums.
Wie, nur neun Stücke insgesamt? Ja, aber sie reichen aus. Vom Opener "Man on fire", der sich zunächst auf wenig Instrumentierung und umso mehr auf seinen mehrstimmigen Gesang verlässt, ehe er in einem bunten Mischmasch aus beidem gipfelt, bis hin zur Folk-Pop-Nummer "Dear believer" mitsamt der Bläsereinlage am Ende, bieten die Kalifornier auch hier wieder den vollen Pomp. Und natürlich ist "I don't wanna pray" eine Predigt, wie man sie sich im heißesten Süden in der stickigsten und überfülltesten Kirche nur vorstellen kann. Da wird geklopft, geklatscht, geschnipst und Zwischenrufe gibt es auch, und alles ist dabei so wunderbar. Mit einer Zeitmaschine reisen die Jungs und Mädels in "Child" dann in die 60er Jahre. Anders lässt sich die volle Dosis Flower-Power des retromäßigen Sounds nicht erklären. Das kleine Abschlussfeuerwerk auf "All wash out" lässt schließlich keine Fragen mehr offen: Ebert, Castrinos und ihre Mitstreiter sind uns die liebsten Blumenkinder der heutigen Zeit.
Highlights & Tracklist
Highlights
- That's what's up
- Dear believer
- I don't wanna pray
- Fiya wata
Tracklist
- Man on fire
- That's what's up
- I don't wanna pray
- Mayla
- Dear believer
- Child
- One love to another
- Fiya Wata
- All wash out
Referenzen
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