Stillwell - Dirtbag

The End / Soulfood
VÖ: 24.02.2012
Unsere Bewertung: 2/10
2/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

In den Brunnen gefallen

Man muss nicht jeden Mist mitmachen. Oder zumindest muss man hinterher auch die Eier haben, sich davon zu distanzieren, wenn nach dem Abklingen des Rauschs die Einsicht reift, dass der Trend doch nicht so cool war wie angenommen. Und schon sind wir beim Thema Rap-Metal, Schrägstrich Crossover oder auch Nu-Metal. Die meisten Beteiligten, die damals auf dieser kurzlebigen Welle ganz oben mitsurften, haben sich mittlerweile unmöglich gemacht (Limp Bizkit), aufgelöst (Crazy Town) oder ihren Musikstil komplett geändert (Papa Roach). Die wenigen Überlebenden, die immer noch unverdrossen Hartwurst-Gitarrenriffs mit monotonem Gerappe und heiseren Shouts runterbrechen, müssen folgerichtig damit leben, dass sie in die Kategorie "Ewiggestrige" fallen.

Ob das Stillwell aber auch nur im geringsten kratzt? Die Supergroup, bestehend unter anderem aus Korn-Urgestein Fieldy und P.O.D.-Drummer Wuv, bezeichnet ihre Musik zwar als "Street Metal" - was vermutlich weniger abgedroschen klingen soll als Nu Metal. Namen sind in diesem Fall aber mal so was von egal. Stillwell erzwingen mit ihrem Debüt "Dirtbag" geradezu die Anspielung auf die berüchtigte Zeitkapsel, die alle Beteiligten direkt aus dem Jahr 2000 in die Gegenwart beamte. "On & poppin'" braucht exakt acht Sekunden, ehe das erste Schredder-Riff auf einen lauten Schlagzeug-Groove trifft. Dazu gibt Frontmann Q-Unique den überdrehten Zeremonienmeister. Das liest sich ja gar nicht so übel und tatsächlich ist der Opener ein durchaus nettes Kopfnicker-Dingens. Dumm nur, dass Stillwell im weiteren Verlauf die selbe Leier noch weitere 13 Mal abspulen. Der immer gleiche Blechgewitter-Beat wirft die Frage auf, ob es hier wirklich einen Menschen hinter der Schießbude gebraucht hätte oder ob es ein Drumcomputer nicht auch getan hätte. Die Gitarrenriffs variieren auf Albumlänge ähnlich stark wie der Kleidungsstil von Fred Durst in den letzten zehn Jahren. Als wäre das eintönige Gehämmere nicht schon schlimm genug, gibt es als Krönung mit dem Led-Zeppelin-Cover "Whole lotta love" auch noch die dreiste Grabschändung einer Band, die in Sachen Kreativität und Virtuosität das größtmögliche Gegenstück zu Stillwell darstellte.

Im Jahr 2000 hätte der kreative Offenbarungseid "Dirtbag" vermutlich nicht am kommerziellen Erfolg gehindert. Heute klingen die heiseren Raps, "C'mon y'all!"-Shouts und dumpfen Grooves genau so altbacken und peinlich, wie sie eigentlich schon immer waren. Schlimm nur, dass zutiefst konservative und langweilige Combos wie Stillwell einem die Erinnerung an die durchaus starken Momente aus dieser musikalischen Ecke ein wenig vergällen. Es war damals ja nicht alles schlecht. Zumindest nicht so schlecht wie hier.

(Mark Read)

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Highlights & Tracklist

Highlights

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Tracklist

  1. On & poppin'
  2. You can't stop me
  3. Mr. Yellow #5
  4. Cyclone
  5. Golden ticket
  6. Surrounded by liars
  7. Magnetic daze
  8. It's all good
  9. Don't get it twisted
  10. Whole lotta love
  11. Fast forward
  12. They all had their hands up
  13. Trepidation
  14. Street metal
Gesamtspielzeit: 45:41 min

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Horst Brack

2012-05-04 22:53:26

Gäääääääääääääääääähn.
Prolo Bullshit für das Sub Prekariat.

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