Shinedown - Amaryllis
Roadrunner / WarnerVÖ: 30.03.2012
Koan Neuer
"New Rock" ist einer dieser Begriffe, die irgendjemand einst erfunden hat, die viele andere übernommen haben, von denen aber niemand so richtig sagen kann, was sie bezeichnen. Wo ist beispielsweise die Abgrenzung zu Post-Grunge? Klingen die Gitarren nicht nach Hard Rock, sind die Themen nicht oft beim Alternative Rock geborgt? Na eben. Koan Neuer! Bei Bands wie Shinedown ergibt die Bezeichnung "New Rock" zudem nicht so arg viel Sinn, schließlich gehen die Mannen um Sänger Brent Smith schon in das elfte Dienstjahr. Die allermeiste Zeit davon zählten Shinedown zu den ganz großen Fischen im US-Rockteich. In unseren Gefilden hielt sich der Erfolg vergleichsweise in Grenzen. Was auch damit zusammenhängen mag, dass Alben wie "Us and them" und "The sound of madness" auch nicht anders oder gar besser klangen als der Output der Kollegen von Creed, Puddle Of Mudd oder anderen.
Für den vierten Longplayer "Amaryllis" ließen sich Shinedown nun satte vier Jahre Zeit, um das nach eigener Aussage wichtigste und stärkste Album der Karriere zu erschaffen. Den poetisch angehauchten Albumtitel sollte man nun aber natürlich nicht mit dem Willen zum Experimentieren verwechseln. Shinedown klingen 2012 immer noch nicht so anmutig wie die titelgebende Blume, sondern wie Shinedown - mit allen positiven und negativen Konnotationen. Immer noch wird die Band von klebrigem Pathos angezogen wie die Biene vom ebenso süßem Honig. In solchen Momenten, etwa im Refrain von "Unity", gerät Smith textlich und stimmlich bedenklich in die Nähe eines Chad Kroeger. "Put your hands in the air / If you hear me out there." Nein, danke. Einen Song wie "Nowhere kids" hingegen kann man drehen und wenden, wie man will, er bleibt unfassbar dämliches Testosteron-Geböller. Ähnlich verhält es sich mit dem passend betitelten Opener "Adrenaline".
Aber zuweilen lassen Shinedown auf "Amaryllis" auch eine andere Seite aufblitzen. Sie können es auch unpeinlich, können kraftvolle Rocksongs schreiben, die die richtige Balance zwischen Melancholie und Kitsch finden. Beim Titellied klappt das sehr gut, auch die Klavierballade "I'll follow you down" ist bis auf den Refrain durchaus erträglich. Über die atmosphärisch überraschend dichte Single "Bully" lässt sich zudem ebenso wenig Schlechtes sagen. In manchen Momenten merkt man "Amaryllis" durchaus an, dass Shinedown viel Arbeit und Herzblut investiert haben. Dieses Album ist beinahe durchschnittlich. Typisch New Rock halt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Bully
- Amaryllis
Tracklist
- Adrenaline
- Bully
- Amaryllis
- Unity
- Enemies
- I'm not alright
- Nowhere kids
- Miracle
- I'll follow you
- For my sake
- My name (Wearing you out)
- Through the ghost
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Shinedown - Planet zero (1 Beiträge / Letzter am 04.07.2022 - 19:34 Uhr)
- Shinedown (30 Beiträge / Letzter am 01.05.2009 - 19:18 Uhr)