Roxette - Travelling
EMIVÖ: 23.03.2012
Ein bisschen von nichts
Was zum Kuckuck? Roxette haben erst acht Alben veröffentlicht? In der Ewigkeit der unendlichen Weiten der Radiowellen fristen sie ihr glorreiches Dasein, die vielen Hits des Duos, die man man im Schlaf herunterbeten kann: "It must have been love", "Joyride", "The look". Lange kann man schwadronieren über die Notwendigkeit einer Band wie Roxette und über die Qualität von ihren Songs, über das willkommene Comeback-Album "Charm school" von 2011 und die umjubelte Welttournee von China nach Russland nach Brasilien. Doch über das Album "Travelling" kann es kaum eine zweite Meinung geben.
Man weiß nicht, was soll es bedeuten? Auf "Travelling" befinden sich acht neue Songs, drei Live-Aufnahmen und vier Lieder, die irgendwas zwischen B-Seite und Demo-Version sind. Ein bisschen von allem. Oder eher ein bisschen von nichts. Denn überzeugen können Roxette damit nicht. Die neuen Lieder sind gestrickt nach bewährtem System und pendeln sich zwischen Powerballaden und flotten Synthie-Poppern ein. Die Single "It's possible" ist genau das, was man von dem Duo erwarten muss: charismatische Hookline, viele offensichtliche Studiotricks und ein Sound, ausgebuddelt aus der Mottenkiste der späten Achtziger, verplombt mit den Mitteln der Gegenwart.
Die Live-Aufnahmen sind hier die heimlichen Gewinner. Allen voran das unzerstörbare "It must have been love", das in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiert. Der treibende Sound der Backingband hebt das Stück an und formt es nach allen Regeln der U2-Kunst. Und auch die druckvolle Version von "She's got nothing on (but the radio)", aufgenommen im vergangenen April in Brasilien, beweist: Diese Band lebt. Auch wenn man das nach den acht blutleeren, faden Trauerspielen kaum glauben kann, die da am Anfangsteil von "Travelling" stehen.
Allen voran der ultimative Kitsch von "Excuse me, Sir, do you want me to check on your wife?". Das erinnert an die Schreckenstaten von Journey und Foreigner, erst recht, wenn nach etwa zweieinhalb Minuten ein Windstoß zwischen Schlagzeug und Keyboard die Atmosphäre verdichtet. Auch das noch: In der langen Reihe der nicht gerade besonders schönen Artworks von Roxette sticht das Cover von "Travelling" geradezu heraus. Schön ist das nicht. Eher traurig. Bleibt zu hoffen, dass sich Per Gessle und Marie Fredriksson nicht bemüßigt fühlen, dem Weg zu folgen, den dieser Bus eingeschlagen hat: in den Graben.
Highlights & Tracklist
Highlights
- She's got nothing on (but the radio) (Live in Rio de Janeiro, April 16 2011)
- It must have been love (Night of the proms, Rotterdam 2009)
Tracklist
- Me & you & Terry & Julie
- Lover lover lover (Album Version)
- Turn of the tide
- Touched by the hand of God
- Easy way out
- It's possible (Version One)
- Perfect excuse
- Excuse me, Sir, do you want me to check on your wife?
- Angel passing
- Stars (Soundcheck, Dubai, May 20 2011)
- The weight of the world (Vocal Up Mix)
- She's got nothing on (but the radio) (Live in Rio de Janeiro, April 16 2011)
- See me (New Version)
- It's possible (Version Two)
- It must have been love (Night of the proms, Rotterdam 2009)
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Konsum
2012-04-12 21:47:34
stereo
06.04.2012 - 23:47 Uhr
Scheiß auf Schubladen, Roxette gehören zu den Guten.
word
Informant
2012-04-10 19:53:35
Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, wird's hier heute abend mit 5/10 rezensiert.
Hollowman
2012-04-09 14:51:53
Von den neuen Songs stechen für mich vor allem "Touched by the Hand of God", "Excuse Me, Sir, do You Want Me to Check on Your Wife?" und "Perfect Excuse" hervor. Solche Lieder hätte ich Roxette nach den letzten beiden Alben gar nicht mehr zugetraut, teilweise richtig schön Old School.
Warum "It's possible" die erste Single geworden ist, kann ich nicht nachvollziehen, gehört für mich eher zu den schwächeren der neuen Songs. Auch schön: Die neue Version von Stars.
stereo
2012-04-06 23:47:37
Scheiß auf Schubladen, Roxette gehören zu den Guten.
mono
2012-04-04 11:45:33
Nix für Indie-Kids.
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