Battles - Dross glop

Warp / Rough Trade
VÖ: 13.04.2012
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Keine Chance für den ersten Eindruck

Die Tage landete die neue de:bug auf dem Schreibtisch, hauptsächlich wegen der Titelgeschichte. Aus dem Interview mit "Electro-Pop-Legende" John Foxx prangte im Inhaltsverzeichnis das Zitat: "Für mich ist Musik ein Dialog, eine Antwort auf etwas, das schon gemacht worden ist." Es folgen ein paar Sätze zu Originalität und dem eigenen Sound, die allerdings nicht weiterhelfen. Aber wenn das nun als Idee durchgeht, dass Musik stets ein Dialog ist, sind Remixe dann Nacherzählungen? Stets nur die aufgekochte Kopie von jemand anders? Battles haben sich für "Dross glop" eine Auswahl ziemlich starker Künstler gesucht, die einzelne Songs ihrer letzten Platte neu zusammensetzten - neben Gang Gang Dance und The Field auch Shabazz Palaces sowie The Alchemist.

Doch statt sich in das Wiederholen bereits erzählter Muster zu begeben, konstruieren die Remixe jeweils eigene Strukturen, Motive und Figuren. War "Africastle" einst das Geflüster auf den Straßen vor den Clubs in den Großstädten, erzählt Kode9 die Nummer von der Tanzfläche weg. Einzig die Melodie bleibt als Stück liegen, doch ins Geschehen drängen sich zunehmend Synthies und Beats. Dabei montiert Kode9 allerdings auch keine Dubstep-Nummer daraus, sondern lässt die Leichtigkeit des Originals durch den Rhythmus ziehen. "Rolls Bayce" packt Hudson Mohawke weit vorsichtiger an, lässt den Raum gleich und auch die Melodie, trotzdem kommt dabei die erhoffte Adaption für ein Videospiel heraus. Ishmael Butlers Stimme mischt sich in "White electric" in den Vordergrund - eine komplett eigene Vorstellung und neue Sicht. Doch nicht alle Remixe schaffen es, sich von dem Vorwurf der Nacherzählung zu lösen.

In "Dominican fade" perlen die Beats am Sound ab. Die Nummer zieht durchs Hirn wie eine ausführliche Landschaftsbeschreibung. Das findet sicher seine Liebhaber, die darin Schönheit finden, aber auch "Inchworm" wird zu so einem hypnotischen Beat, der über die Schienen dahin rattert. Diese Momente reißen zwar keine Lücken in die Platte, sie setzen aber auch keine Ideen frei. The Field formt aus "Sweetie & Shag" neun Minuten repetitive Entspannungskreise, die durch die letzten Windungen des Hirns schleichen. In den meisten Fällen wächst "Dross glop" zu mehr als nur einer Nacherzählung. Die Perspektiven werden verschoben, die Motive neu ausgelotet. Dass sich aus dem Math Tribal Dance Prog von Battles so viel herauspressen lässt, bleibt dann die Ehre für das Original, das so viel Inspiration und so viele Ideen freisetzt. Ein guter Remix braucht in vielen Fällen eben auch eine gute Vorlage. Alles schon einmal da gewesen? Das hatten die Battles ja bereits mit ihrem Debüt widerlegt. Und dass ein Remix mehr als ein Remix sein kann, ist auch nichts Neues. Aber trotzdem erzählt "Dross glop" auch ein klein wenig davon. Eben jedoch nicht ausschließlich.

(Björn Bischoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • White electric (Shabazz Palaces Remix)
  • Africastle (Kode9 Remix)
  • Rolls Bayce (Hudson Mohawke Remix)

Tracklist

  1. Wall street (Gui Boratto Remix)
  2. Sweetie & Shag (The Field Remix)
  3. Futura (The Alchemist Remix)
  4. White electric (Shabazz Palaces Remix)
  5. Africastle (Kode9 Remix)
  6. Inchworm (Silent Servant Remix - Edit)
  7. Toddler (Kangding Ray Remix - Edit)
  8. Dominican fade (Qluster Remix)
  9. Ice Cream (BDG #Gang Gang Dance Remix)
  10. Rolls Bayce (Hudson Mohawke Remix)
  11. My machines (Patrick Mahoney & Dennis McNany Remix)
  12. Sundome (EYE Remix)
Gesamtspielzeit: 69:07 min

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