The All-American Rejects - Kids in the street
Interscope / UniversalVÖ: 23.03.2012
Summdumm
Aufgepasst! Wer in den pubertären Kindheitstagen in der Schule nicht aufgepasst oder das entscheidende Gespräch mit den Eltern peinlich berührt aus den Erinnerungen verbannt hat, bekommt nun einen weiteren Aufklärungsversuch serviert: "You're a pretty little flower / I'm a busy little bee / Honey, that's all you need to see / I can take you for an hour / But then I'm gonna leave / Honey, I know you'll wait for me.", trällert Tyson Ritter, seines Zeichens Sänger und Kopf von The All-American Rejects in der ersten Singleauskopplung "Beekeeper's daughter" munter vor sich hin. So funktioniert das also mit den Blüten und Bienen. Etwas peinlich ist das schon.
Aber das soll nicht das Problem der Band aus Oklahoma sein. Wer sein bisher geschaffenes Liedgut bereits weit über zehn Millionen mal an den gemeinen Mainstream-Konsumenten bringen konnte, ohne dabei lyrisch wesentlich tiefgründiger und musikalisch in irgendeiner Art und Weise außergewöhnlich zu sein, muss doch irgendetwas richtig gemacht haben. Als Everybody's Darling haben die Herrschaften anscheinend die Fähigkeit, einen Nerv zu treffen. Oder besser gesagt: ins Ohr zu gehen.
So auch auf dem vierten Studioalbum "Kids in the street", dessen Anfang täuscht. Die leise Hoffnung, dieses Mal etwas weniger Seichtes serviert zu bekommen, kann der Hörer sich rasch wieder von der Backe putzen. Nach den ersten zwölf Sekunden von "Someday's gone" sind einem die härtesten Momente des Albums bereits bekannt. Es sind wieder die Hooklines, auf die The All-American Rejects beharrlich Song für Song hinarbeiten und die dazu beitragen, dass die meisten Stücke während frühsommerlicher Autofahrten dann eben doch nicht weitergeskippt werden. Bei Stücken wie eingangs erwähntem "Beekeeper's daughter", dem etwas flotteren "Fast and slow" oder dem mit elektronischen Disco-Spielereien aufgepimpten "Kids in the street" sorgt zusätzlicher weiblicher Gesang für so etwas wie Abwechslung.
Das eigentliche Problem des von Greg Wells (unter anderem Adele, One Republic, Katy Perry) produzierten Longplayers ist die Vorhersehbarkeit der nächsten Belanglosigkeit. Etwas Ruhiges und Emotionaleres ist gefragt? Dann hat das Reissbrett Songs wie "Heartbeat slowing down" oder "Affection" parat. Letzteres versucht sich beinahe schon als neues "Crazy" von Aerosmith. Es darf etwas rockiger sein? Das nach 1980er und Status-Quo-Riff miefende "Walk over me" soll vermutlich witzig gemeint sein. Wie immer weiss man bei dieser Band nicht so genau, woran man ist. Die Kids werden wieder auf sie abfliegen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Beekeeper's daughter
- Kids in the street
Tracklist
- Someday's gone
- Beekeeper's daughter
- Fast and slow
- Heartbeat slowing down
- Walk over me
- Out the door
- Kids in the street
- Bleed into your mind
- Gonzo
- Affection
- I for you
- Drown next to me
- Someday's gone (Demo)
- Bleed into your mind (Demo)
- Do me right (Demo)
- Fast and slow (Demo)
Referenzen
Spotify
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