White Hills - Frying on this rock

Thrill Jockey / Rough Trade
VÖ: 23.03.2012
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Alle fuzzen mit an

Eine Platte von White Hills zu sezieren, ist oberflächlich ganz einfach. "Robot stomp" zum Beispiel, der zweite Song auf "Frying on this rock", ist im Grunde ein einzelnes Riff. Ein sich monoton wiederholendes, leicht nachhallendes "Dää dää dää dää" in Viertelnoten, ab und zu variiert durch ein hämmerndes "Dädädädädädädädä" in Achtelnoten. Das Schlagzeug spielt stoisch den Beat durch, während Bass und Gitarren sich in Endlosschleife selbst zitieren. Immerhin elf Minuten geht das so. Alles, was sonst zu hören ist, ist Fuzz, Effekte ohne Ende, ein berauschendes Dröhnen und ein dröhnender Rausch. Die Kunst liegt nicht in der simplen Komposition, sondern in der mitreißenden Ausführung.

Natürlich ist nicht jedes der fünf Stücke auf "Frying on the rock" von derart reduzierter Grundstruktur. Gerade in den kürzeren Songs lassen sich klassischere Songschemata erkennen. Die garagige Schmissigkeit von "Pads of light" erinnert frappierend an frühe Platten der mittlerweile im Fuzz-Nirvana verschwundenen Nebula. Der Opener macht es jedem Hörer mit Neigung zum Rock'n'Roll erstaunlich einfach, sich auf die im weiteren Verlauf ausufernden Verstärker-Orgien des Albums einzulassen.

Eine der Stärken von "Frying on this rock" ist, dass sich Psychedelik und Tempo hier zu keiner Sekunde ausschließen. White Hills nehmen zwar in dem collagenartigen "Song of everything" und der fies stampfenden Kopfnicker-Hymne "You dream you see" ab und zu den Gang raus und lassen die Gitarren und Keyboards zwischendurch einfach mal etwas wabern, verlieren sich aber nie in ausgedehnten Minimal-Soundteppichen. "Frying on this rock" ist insofern so kompakt wie für ein Fuzzrock-Album nur möglich. Die Einfachheit in Strukturen und zum Teil auch die Dynamik der Songs, zu der sich die Band konsequent zwingt, birgt viel Kreativität hinter den extrovertierten Gitarrenwänden und Effektspielereien und hinterlässt einen bleibenderen Eindruck als so manche vielleicht ausgetüfteltere, aber weniger energische Genre-Platte.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Pads of light
  • Robot stomp

Tracklist

  1. Pads of light
  2. Robot stump
  3. You dream you see
  4. Song of everything
  5. I write a thousand letters (Pulp on bone)
Gesamtspielzeit: 44:23 min

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