School Of Seven Bells - Ghostory

Full Time Hobby / Rough Trade
VÖ: 24.02.2012
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Das Fleisch ist schwach

Jetzt gleich kommt das Skelett. Und hinter der nächsten Kurve zischt die Fledermaus über unsere Köpfe hinweg. Vor vielen, vielen Jahren hatte ich so ein Erlebnis auf der Kirmes. Mit gruseliger Vorfreude bestieg ich die Geisterbahn und war enttäuscht, dass es die gleiche wie im vorherigen Jahr war. Nur die Fassade war erneuert worden. Ähnlich verhält es sich mit School Of Seven Bells. Zwar warten sie im neuen Gewand auf, doch weiß dessen Inhalt trotz Geisterthematik nicht zu - na ja - begeistern.

Was hat sich verändert? Claudia Deheza hat die Band verlassen, die Devise lautet "Aus drei mach zwei" - eine für den Sound positive Entwicklung. Zwar hatte der Vorgänger "Disconnect from desire" viele durchaus hübsche Melodien, doch drohten diese stets, in einer narkotisierenden Umneblung aus Schall und Rauch einzuschlummern. Gerade in Songs wie "The night" oder "White wind" geht es nun lebendiger zur Sache. Als revitalisierendes Element entpuppen sich die Drums, die dem vormalig substanzlos wirkenden Sound eine gewisse Griffigkeit verleihen - "Low times" ist hier sicher das beste Beispiel.

"Ghostory" ist ein Konzeptalbum, das die Geschichte des Mädchens Lafaye und ihrer - Überraschung! - Geister erzählt. "Everyone has ghosts", verrät Sängerin Alejandra Deheza dazu. "They follow you, stay with you." Und da liegt auch das Problem. Trotz einiger treibender Passagen bleibt die einlullende Wirkung der vorangegangen Alben auch hier nicht aus. Zwar schaffen die New Yorker eine wohlklingende Symbiose aus sphärischem, shoegazigem Jenseits und knackig-poppigem Diesseits. Doch während sie so spielerisch zwischen den Welten wandeln, verschwimmt bei Songs wie "Reappear" auch die Grenze zur Belanglosigkeit. Man munkelt ja, dass Geister die Raumtemperatur senken sollen - und in einigen Momenten lässt einen dieses Album tatsächlich kalt.

Damals auf der Kirmes wurde mir übrigens klar, dass das spannendere Gruselkabinett eigentlich vor den Toren der Geisterbahn wartet: die Fahrgeschäftsführer mit der Verzerrstimme oder die Songauswahl des Autoscooter-DJs. Besser als diese ist "Ghostory" allemal. Doch dass die Platte im heimischen Abspielgerät noch auf längere Zeit Karussell fahren wird, ist eher unwahrscheinlich. Was Dream Pop angeht, bleibt Youth Lagoon vorerst erste Wahl. "Und nächste Runde - ab dafür! Je-je-je-jetzt geht's l-o-o-o-os!"

(Marco Wedig)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The night
  • Low times
  • Scavenger
  • White wind

Tracklist

  1. The night
  2. Love play
  3. Lafaye
  4. Low times
  5. Reappear
  6. Show me love
  7. Scavenger
  8. White wind
  9. When you sing
Gesamtspielzeit: 45:23 min

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solea

2013-02-08 09:27:24

irgendjemand?

Bei lafaye scheife ich immer ab...

http://www.youtube.com/watch?v=dUrQnDVWXvo

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