The Asteroids Galaxy Tour - Out of frequency
BMG / Rough TradeVÖ: 24.02.2012
Hals über Kopf
"Pausen sind auch Musik." "Schalt mal einen Gang runter." "Alles ein bisschen minimalistischer bitte." Statements, populär gemacht durch The Xx, aufgegriffen von James Blake und vielen anderen. Die absolute Entschleunigung als omnipräsenter Pop-Trend ist kaum mehr wegzudenken. Nach wie vor gibt es aber Bands, die sich gegen diesen Hype stemmen und das Gegenteil bevorzugen: maximale Power, vollgepackte Arrangements, riesige Action. Zu dieser Kategorie gehören auch The Asteroids Galaxy Tour aus Kopenhagen, die auf explosive Bläsersätze und treibende Beats setzen und so eine saftige Mischung aus klassischen Bigband-Sounds, Seventies-Funk und Disco kreieren. Dabei reichern sie diese mit genau der richtigen Menge Pop an, um nicht beliebig zu wirken.
Den Kontrast zu diesem Deluxe-Soundbett bildet die Stimme von Sängerin Mette Lindberg: Diese freche, leicht quäkende Mischung aus Santigold und Spice Girls bewegt sich manchmal gefährlich nah an der Grenze zum Nervigen, ist aber wohl gerade deshalb zu einem Markenzeichen geworden. Schon auf dem 2009er Debüt "Fruit" fanden sich hitverdächtige Nummern, von denen "Around the bend" und "Golden age" diesen Status dank Werbespot-Präsenz auch erreichten. Der Nachfolger versucht, das Chaos perfekt zu machen - und schafft das über weite Strecken beeindruckend gut. Der Hörer wird gezwungen, sich einfach fallen zu lassen und keine Fragen zu stellen. Was da musikalisch stattfindet, erinnert an den Bau eines ausgewachsenen Wolkenkratzers innerhalb von fünf Minuten: Es passiert unglaublich viel gleichzeitig.
Andere Bands hätten auf diese Weise ihr Pulver nach zwei Songs verschossen - The Asteroids Galaxy Tour fangen da erst an. Der Opener "Gold rush PT. I" bildet ein Intro für das wunderbar atemlose "Dollars in the night", das dann in "Gold rush PT. II" ausklingt. Der Titeltrack überrascht durch ständige Rhythmus- und Tempowechsel, lässt das Tanzbein dank des 5er-Taktes im Refrain aus dem üblichen Trott ausbrechen, und wenn in der Bridge dann eine Panflöte gezückt wird, verschwinden diejenigen, die "Out of frequency" als Mainstream-Dance-Pop bezeichnen wollten, endgültig hinter den sieben Bergen. Fanfarenartig eröffnet "Cloak & dagger", das zwischen absoluter Leichtigkeit in den Strophen und Tanzwut-Bläserriffs im Refrain hin und her springt und einer dieser Songs ist, die einem ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern.
Überhaupt setzen die Dänen auf "Out of frequency" stärker auf Bläser und dicke Bässe als beim Vorgängeralbum. Das zahlt sich aus: Die Beats treten nicht in den Hintergrund, sondern fügen sich perfekt ins erstaunlich komplexe Klangspektrum. Es scheint, als hätte Bassist, Keyboarder und Songwriter Lars Iversen das wahre Potenzial seiner Band jetzt erst entdeckt. Er schickt das Groovemonster aus dem All los, um unsere Erde endgültig zu überrollen. Auf welchen Planeten The Asteroids Galaxy Tour danach noch Halt machen werden, bleibt abzuwarten. Auf baldiges Wiedersehen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Dollars in the night
- Out of frequency
- Cloak & dagger
- Fantasy friend forever
Tracklist
- Gold rush PT. I
- Dollars in the night
- Gold rush PT. II
- Major
- Heart attack
- Out of frequency
- Cloak & dagger
- Arrival of the empress (Prelude)
- Theme from 45 Eugenia
- Mafia
- Ghost in my head
- Suburban space invader
- Fantasy friend forever
- When it comes to us
Referenzen
Spotify
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