K's Choice - Little echoes

Wallaby / Rough Trade
VÖ: 09.12.2011
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Kein Nachhall

Keep it simple, stupid. Das eherne Prinzip von Motown zeigt noch jedem Songschreiber, ob er zu etwas taugt: Wenn die Lieder mit Klavier und Akustikgitarre nicht recht funktionieren, fehlt der Komposition ein entscheidendes Etwas. In den Neunzigern konnte man sich darauf verlassen, dass K's Choice eben dieses Etwas stets mitbrachten. Das belgische Geschwisterpaar Sarah und Geert Bettens vergrößerte mit Alben wie "Paradise in me" und "Cocoon crash" beständig ihre Anhängerschar. 2001 war es dann abrupt vorbei mit der Herrlichkeit.

Als die beiden zwei verkorkste Solokarrieren später den Namen K's Choice wiedererweckten, blieb wenig mehr als schlichtes Sentiment übrig. Erstaunlicherweise kümmerte das nur den weitaus kleinsten Teil der verbliebenen Fanbasis. Der ergebene Rest freute sich einfach über die allgemeine Harmonie. Und weil so im vergangenen Jahr rund um die Welt pflichtschuldiger Applaus für die neuen Songs von "Echo mountain" erklang, haben K's Choice wieder genug Selbstbewusstsein getankt, um ihre Songs auch ganz klitzeklein zu präsentieren. Nur mit akustischen Instrumenten und den Geschwisterstimmen zeigt "Little echoes" eine Handvoll angeblicher Publikumsfavoriten des letzten Albums, einen Song von Gerts Ex-Band Woodface, zwei wenig erwähnenswerte neue Eigenkompositionen und vier Coverversionen. Das ist zwölf Mal rechtschaffenes Handwerk.

Dass sich K's Choice allerdings ausgerechnet an Großtaten wie Radioheads "No surprises" und Damien Rices "Cannonball" wagen, wird als keine ihrer besten Ideen in die Bandhistorie eingehen. Natürlich klingen diese unsterblichen Songs mit Sarah Bettens warmem Reibeisen toll. Sie zeigen der Band aber auf gleich zwei Arten die Grenzen auf: Zum einen wirken diese Aufnahmen erstaunlich brav und allzu bieder arrangiert, zum anderen ragen sie durch das mutigere Songwriting aus dem harmlosen Rest deutlich hervor.

Es klingt natürlich auch weiterhin immer hübsch, wenn die Geschwister im Chor singen und dazu mal Glockenspiel, mal Mundharmonika und mal wenig mehr als nur die Stimmen erklingen. Dem Achtziger-Stampfer "I'm so excited" von den Pointer Sisters steht die Reduktion, und das beseelte "Someone just like you" ist eine charmante Liebeserklärung. Doch so sehr sich Songs wie "Come live the life", "16" oder vor allem "Killing dragons" auch bemühen, so wenig berührt die oberflächliche Sentimentalität das Herz. Das ist so schade, denn die Akustikbreaks waren bei den Konzerten von K's Choice einst stets Gänsehautversprechen. Doch dies ist nur noch eine ferne Ahnung.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • No surprises
  • I'm so excited
  • Cannonball

Tracklist

  1. Message to my girl
  2. I wanna get lost
  3. Killing dragons
  4. No surprises
  5. I'm so excited
  6. If this isn't right
  7. Someone just like you
  8. Come live the life
  9. Cannonball
  10. River to the moon
  11. Echo mountain
  12. 16
Gesamtspielzeit: 44:34 min

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