Dakota Suite & Quentin Sirjacq - The side of her inexhaustible heart
Glitterhouse / IndigoVÖ: 04.11.2011
In Liebe
Als Musikkritiker erlebt man ja allerhand. Dass sich Künstler die Rezensionen durchlesen und auf der eigenen Homepage oder in sozialen Netzwerken einen Kommentar dazu abgeben, zum Beispiel. Oder dass der Sänger einer Band, die den "Album der Woche"-Titel erhalten hat, sich kurzerhand über das mittlerweile irgendwie komisch anmutende MySpace-Portal meldet und Backstage-Karten als Dankeschön bereithält. Oder dass sich diverse Fanclubs zusammentun und innerhalb von vier Tagen für einen um über 300 Beiträge angereicherten Forumsthread sorgen, um sich über die unfaire Bewertung ihres Lieblings zu beschweren, bis sich sogar dessen Verlobte aus den USA über Twitter zu Wort meldet. Alles schon dagewesen. Am besten sind aber oft die sogenannten Waschzettel, die von den Plattenfirmen mit den Alben verschickt werden. Grundsätzlich ist jedes Album natürlich "das Beste", was Sänger/Sängerin/Band XYZ bisher veröffentlicht hat. Diesmal aber ist es anders.
Auch das neue Album von Dakota Suite kommt mit der Post. Wieder liegt der obligatorische Zettel dabei. Dann wollen wir mal! Aber halt - der liest sich gar nicht so, wie man es gewohnt ist. "Jedes Stück Musik, das ich mache, handelt von meinem Leben mit Johanna", beginnt Mastermind Chris Hooson seinen Brief. Denn genau das ist es, was da vor einem liegt. Er erzählt, wie ihn die Liebe zu seiner Frau Johanna zu dem Doppelalbum "The side of her inexhaustible heart" inspiriert hat, das in Zusammenarbeit mit Quentin Sirjacq entstand. Spricht mit dem Leser und Hörer, als sei er ein alter Freund. Genauso persönlich wird es auch in den Songs selbst. "Where the tears go" und "You will take all that I love" sollen nach langer Zeit die ersten sein, auf den Hooson wieder singt, und doch gleicht es mehr einem sehnsüchtigen Flehen, während die Akustikgitarre im letztgenannten Stück so zerbrechlich spielt, dass man einen vorzeitigen Abbruch fürchten muss.
Das Titellied des Albums, in insgesamt fünf Teile geteilt, wobei der letzte erst auf der zweiten CD zu hören ist, bildet zugleich das Kernstück von "The side of her inexhaustible heart", und Hooson schickt sein Publikum auf eine abenteuerliche Reise. Von purer Dramatik über sanfte Melancholie bis zur grauen Trübsinnigkeit sind es eben manchmal nur 20 Minuten. Ganz anders "Becoming less and less", ein zwölfminütiges Epos, das ab der Hälfte leider abflacht und anstrengend anmutet, was auch die sonst nette Kombination aus Klavier und Streicher nicht abwenden kann. Die Pianoballade "How safe must we seem" wirkt da wieder versöhnlicher, bis die Geschichte des Briefes in aller Stille und "As long as forver is (Part II)" schließlich endet. Zumindest von außen: "Dafür, dass sie jeden Morgen aufwacht und mein Leben rettet. Johanna, diese Platte ist für Dich."
Highlights & Tracklist
Highlights
- Where the tears go
- The side of her inexhaustible heart (Part II)
- You will take all that I love
- To make you whole again
- How safe must we seem
- Yes we will suffer (Part IV)
Tracklist
- CD 1
- As long as forever is (Part I)
- Where the tears go
- The side of her inexhaustible heart (Part I)
- The side of her inexhaustible heart (Part II)
- The side of her inexhaustible heart (Part III)The side of her inexhaustible heart (Part IV)
- You will take all that I love
- Becoming less and less
- CD 2
- Yes we will suffer (Part I)
- To make you whole again
- The side of her inexhaustible heart (Part V)
- How safe must we seem
- Yes we will suffer (Part II)
- Yes we will suffer (Part III)
- Yes we will suffer (Part IV)
- As long as forever is (Part II)
Referenzen
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