Slash featuring Myles Kennedy - Live - Made in Stoke 24/7/2011
Armoury / EdelVÖ: 11.11.2011
SingStar Sleaze
Slash ist Brite. Unglaublich, aber wahr. Da verbrachte man eine Jugend in höflich applaudierender Distanz zu den Gunners, verfolgte Axl Roses weiteres Leben mit Interesse und Häme zugleich und hatte auch eine Auge auf Slashs Wirken geworfen, ja sogar eine Besprechung zum letzten Soloalbum verfasst. Und das nicht nur, weil die Freundin Slash bei einem Gig mal berührte. An der Hand. Unfassbar. Und dann realisiert man, dass eine der großen Ikonen der amerikanischen Rockgeschichte aus dem popeligen Hampstead nahe London kommt und in Stoke-on-Trent aufgewachsen ist. Dort, wo auch Lemmy und Robbie Williams groß geworden sind. Das darf man ja eigentlich niemandem erzählen, so viel Ignoranz. Da muss der Mann erst sein erstes richtiges Live-Album veröffentlichen, damit der etwas dämliche Rezensent aufgrund des Titels endlich drauf stößt. Slash nahm sich Myles Kennedy, Frontmann von Alter Bridge, mit auf Tour, gastierte unter anderem einen Abend im heimischen Stoke-on-Trent und zeichnete diesen Höhepunkt der Rumfahrerei auf Platte auf.
Und braucht man die? Nein, die braucht man nicht. Und warum nicht? Weil dieses Doppelalbum eine einzige große Karaoke-Show ist - SingStar auf recht hohem Niveau. Denn es ist nicht so, dass Kennedy hier versucht, den Songs etwas Neues, Persönliches zu geben. Ob Axl Rose, Scott Weiland, Eric Dover, Rod Jackson oder Myles Kennedy - Kennedy kann sie alle mehr oder weniger gut imitieren. Am besten kann Kennedy hingegen Kennedy und gibt seine "Starlight" und "Back from Cali" mit derselben Inbrunst, die er bereits auf Slashs "Solodebüt" an den Tag legte. Die meisten anderen Songs stinken gegen die Originale allerdings immer etwas ab. Warum, das liegt auf der Hand: Egal ob Axl Roses wichtigtuerisches Genöle oder Scott Weilands drogengetränktes Geätze - wohl niemand könnte diesen beiden Charismatikern tatsächlich das Wasser reichen, geschweige denn adäquat ersetzen. Bei Dover und Jackson fällt das nicht so ins Gewicht, die kennt eh kaum jemand. Aber ein "Civil war" oder ein "Paradise city" gehören nun einmal zu Rose wie der Strom zur Steckdose. Alles andere ist nur zweite Wahl.
So gibt Kennedy sich zwar redlich Mühe, die 21 Songs so auszustaffieren wie die Originale, schafft es aber nicht, die Stücke - wie würde es eine Castingjury nennen? - zu seinen eigenen zu machen. Weder die der Gunners noch die von Velvet Revolver oder jene von Slash's Snakepit. Da funktionieren, neben den erwähnten "Starlight" und "Back from Cali", am ehesten die auf der Soloplatte eher blässlichen Stücke wie "Nothing to say" und "Promise". Aber wirklich nötig ist das alles, ist diese Live-Platte nicht. Slash nudelt sich natürlich trotzdem die Finger wund, und das heimische Publikum weiß das zu schätzen. Man kann sich vorstellen, dass dieser Abend für alle Anwesenden ein Riesenspaß war. Vor den Lautsprechern ist "Live - Made in Stoke 24/7/2011" allerdings recht egal. Slash ist ohnehin sein eigenes Vorbild, und Kennedy schlägt sich angesichts der großen Vorbilder immerhin beachtlich - mit diesen herum. Der Recall dürfte drin sein.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Back from Cali
- Starlight
- By the sword
Tracklist
- CD 1
- Been there lately
- Nightrain
- Ghost
- Mean bone
- Back from Cali
- Rocket queen
- Civil war
- Nothing to say
- Starlight
- Promise
- CD 2
- Doctor Alibi
- Speed Parade
- Watch this
- Beggars & hangers on
- Patience
- Godfather solo
- Sweet child o'mine
- Slither
- By the sword
- Mr. Brownstone
- Paradise city
Referenzen
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