
Gorillaz - The singles collection 2001 - 2011
EMIVÖ: 25.11.2011
Aus der Aff-äre
Da laust einen glatt der Affe: 2011 ist fast vorbei, und die Maxi-CD gibt es immer noch, obwohl ein Online-Zine bereits das baldige Ableben des physikalischen Tonträgers prophezeit hatte. Aber in Wirklichkeit bleibt alles wie 2001, als ein Zeitgenosse - vermutlich kein Abonnent des Newsletters von Plattentests.de - einem Musikverkäufer folgenden Wunsch antrug: "Ich such das Lied aus der Autowerbung, wo der Typ singt, als würde er gleich einschlafen. Das müssen Sie doch kennen!" Der dergestalt Angegangene zog sich so freundlich wie souverän aus der Affäre und händigte dem Fragenden anstandslos das verlangte Exemplar der Maxi-CD "Clint Eastwood" von Gorillaz aus - und zwar ohne die Begriffe "virtuelle Band", "Nebenprojekt", "Blur" oder gar "Damon Albarn" zu bemühen. Hätte vermutlich nur Affentheater gegeben.
Inzwischen hat sich das Comic-Quartett 2D, Murdoc, Noodle und Russel Hobbs vom putzigen Novelty-Gag aus der Feder des "Tank Girl"-Zeichners Jamie Hewlett längst zum Hitgaranten gewandelt - und Albarn vom bloßen Sänger einer Britpop-Legende auf Abwegen zum musikalischen Riesen mit großem Herzen: Neben Gorillaz gründete er The Good The Bad And The Queen, gastierte bei Massive Attack und nahm mit dem Projekt DRC Music ein Album auf, dessen Erlöse komplett in den Kongo gehen. Klar, dass er sich bei Gorillaz von jeher der Mithilfe zahlreicher Kollegen sicher sein konnte: Dan The Automator und Danger Mouse produzierten, und Del Tha Funky Homosapien, De La Soul, Neneh Cherry, Snoop Dogg, Bobby Womack oder Lou Reed waren nur die allerbekanntesten Musiker, die sich auf den vier Studioalben gerne zum Affen machten.
Wie sich Gorillaz mit ihrer Kombination aus Dance, HipHop, Soul und quengeligem Electro-Pop sowohl Indie-Credibility als auch Airplay-Tauglichkeit bewahrten, zeigt "The singles collection 2001 - 2011" mit wohltuendem Understatement: Im Gegensatz zu manch anderer Mogelpackung hätte diese Compilation den Titel "Greatest hits" mehr als verdient. Vom digitalen Western-Shuffle "Clint Eastwood" über den Uptempo-Evergreen "Feel good Inc." (den sogar Editors zu covern beliebten) bis hin zum melancholischen Groover "Stylo", bei dem sich Mos Defs Rap und Bobby Womacks tiefes Soul-Crooning gleichzeitig beharken und ergänzen, haben Gorillaz an alles gedacht. Sogar an den dynamischen "Soulchild remix" von "19-2000", das im eher schwerfälligen Original nicht gerade mit Affenzahn durch den Wald rast.
Dafür macht das aufgekratzte "Rock the house" mit wie aus der Sesamstraße geklautem Bläsersatz noch immer Spaß und Hüpfen, ebenso wie "Dare" (nur echt mit dem Nölsäuselduett zwischen Albarn und Shaun Ryder von Happy Mondays) und das subtile Sequenzenmonster "On melancholy hill". Mit "Doncamatic" gibt es sogar eine exklusive neue Single als Dreingabe, auch wenn man die angesichts der zuvor gebotenen Qualität nicht unbedingt gebraucht hätte. Welche Darreichungsform dieser Compilation gebraucht wird, entscheide der jeweilige Primatenfreund nun bitte selbst: Neben der CD stehen ein Package mit Videoclip-DVD, extra schweres Vinyl und sogar eine Singles-Box zur Auswahl - nur Maxi-CDs müssen draußen bleiben. Was aber zu verschmerzen ist. Klappe zu, Affe tot? Bei Gorillaz hoffentlich noch lange nicht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Clint Eastwood
- Rock the house
- Feel good Inc.
- Dare
- Stylo
- 19-2000 (Soulchild remix)
Tracklist
- Tomorrow comes today
- Clint Eastwood
- 19-2000
- Rock the house
- Feel good Inc.
- Dare
- Dirty Harry
- Kids with guns
- El mañana
- Stylo
- Superfast jellyfish
- On melancholy hill
- Doncamatic
- Clint Eastwood (Ed Case & Sweetie Irie refix)
- 19-2000 (Soulchild remix)
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