Immanu El - In passage

ATS / Cargo
VÖ: 28.10.2011
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Eine Chronik

6. Februar 2010: Ein eiskalter und teilweise verregneter Abend. Vor dem Elfer Club in Frankfurt stehen sieben Leute. Man wartet auf den Einlass, in der linken Hand ein Bier, in der rechten Hand - naja, noch ein Bier, weil einer der drei Freunde, die mitgekommen waren, schnell im Supermarkt um die Ecke noch auf Nahrungssuche geht. Die Türen öffnen sich, eine weitere halbe Stunde Warterei bricht an, bis schließlich die zunächst etwas undankbar aufgenommene Vorband Blueneck die gerade einmal 30 cm hohe Bühne in der Ecke des Raumes betritt. Ein arg ausgelassener und toxischen Substanzen offenbar nicht abgeneigter Herr muss von der Security nach draußen begleitet werden, bevor Immanu El ihr Set beginnen. 50 Leute feiern die Schweden, die eine schöne Mischung aus älteren Songs vom Debüt "They'll come, they come" dem neuen Album "Moen" spielen. Ein ehemaliger Plattentests.de-Redakteur, der an diesem Abend zufällig auch anwesend ist, zeigt sich ebenfalls erfreut. Ein erfolgreicher Abend.

27. März 2011: Das Wetter meint es gut mit Frankfurt an diesem Tag. Vor dem Sinkkasten in der berüchtigten Seitenstraße der Zeil stehen kaum Menschen, aber hier muss man ja schließlich auch nicht erst auf den Einlass warten. Das dritte Album wurde kurz vorher angekündigt, alle sind gespannt, ob es schon neue Songs zu hören gibt. Sänger Claes Strängberg erwähnt das während des Auftritts eher beiläufig, erntet aber den Applaus der Zuhörer. Zumindest ein bisher unbekanntes Stück geben Immanu El an diesem Abend zum Besten, die Menge ist glücklich, die mitgeschleppte Arbeitskollegin auch. Am 17. Juli 2011 der Schock: Auf ihrer Facebook-Seite verkünden Immanu El, dass man aufgrund technischer Probleme alle Gesangsparts neu einspielen muss. Das Fan-Herz setzt für einen Augenblick aus.

Oktober 2011: Allzu lange hat es dann doch nicht gedauert. Das neue Album "In passage" liegt vor. Der Forumsuser, dem man per Mail über die Ankunft der streng vertraulichen Vorabversion aus purer Euphorie einfach mal Bescheid sagt, versichert, er würde alles dafür tun, um sie zu kriegen. Geht leider nicht. Das Fan-Herz pocht beim Einlegen ins CD-Laufwerk, der Opener "Skagerak" startet. Regenschauer ertönen in den ersten Sekunden, ein kaum hörbares Schlagzeug startet, das Piano setzt ein. Was Immanu El auf "Moen" erfolgreich angefangen haben, verfeinern sie auf "In passage". Die zerbrechlichen Melodien werden durch Strängbers Gesang erst gestärkt, der längste Song des Albums verspricht gleich zu Anfang Großes. Bombastischer Indie-Post-Rock-Pop erfasst den Hörer, und falls es das Genre noch nicht gab, haben Immanu El es eben erfunden.

Das rhythmische "The threshold" setzt auf Streicher, die dem Song die Hektik nehmen und doch wie ein Katalysator für die Dynamik des Stücks wirken. Strängberg hält sich zurück, anders als im aufbrausenden "Into waters", bei dem die Zusammenarbeit zwischen dem Sänger und Drummer Jonatan Josefsson für den richtigen, weil aufwühlenden Effekt sorgt. "While I'm reaching for you" nähert sich stilistisch wieder dem Erstling an und erinnert stellenweise an "Home", während die größte Stärke Immanu Els erst noch kommt: Was in der Vergangenheit den Abschlussongs "...in valleys" und "Storm" von den ersten beiden Alben so gut gelang, artet auf "In passage" in ein echtes Highlight aus. Die Single "On wide shoulders" startet klein, aber fein mit Strängbergs Stimme und zarten Pianoklängen. Über mehrstimmigen Gesang steigert sich der letzte Song in gut fünfeinhalb Minuten zu einem wahrhaften Abschlussfeuerwerk, welches natürlich in einem Paukenschlag enden muss. Genau wie jedes künftige Konzert. Sehen wir uns dort?

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Skagerak
  • Into waters
  • While I'm reaching for you
  • On wide shoulders

Tracklist

  1. Skagerak
  2. Conquistador
  3. The treshold
  4. Comforting dawn
  5. Into waters
  6. To an ocean
  7. While I'm reaching for you
  8. On wide shoulders
Gesamtspielzeit: 47:21 min

Im Forum kommentieren

Phaon

2012-12-13 08:19:18

Euch ist schon klar, dass das Christen sind? Solche Bands darf man nicht hören!

Achim

2012-12-03 22:13:49

@:eli
oder ist jemand anderer Meinung?

Nein.

Achim.

eli

2012-12-03 20:32:51

Bestes Album der Band, oder ist jemand anderer Meinung?

Frage

2011-11-15 08:10:20

Wieso haben sich die Trendatheisten dieses Forums eigentlich noch nicht über den Bandnamen aufgeregt? Der bedeutet schließlich "mit uns ist Gott". Sowas geht doch nicht.

Tim

2011-11-10 23:36:44

@konsum ja der sound ist echt teilweise wischiwaschi.. daher eintauchen! such nicht nach erkjennbaren melodien, setze kopfhörer auf, mach die augen zu und fühle einfach. diese musik kann man vlt nur mit der seele verstehen! so hab ichs auch geamcht.

eintauch-tipp: track 2 - conquistador (über kopfhörer) - das lied hat sogar ne erkennbare melodie ;-)

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