DRC Music - Kinshasa one two

Warp / Rough Trade
VÖ: 04.11.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Globepopper

Afrika, dieses lustige Land, in dem die Menschen den ganzen Tag trommeln und gut gelaunt sind. Okay, ab und zu winken die Medien mal eine Hungerkatastrophe durch die Schlagzeilen, aber DAX und Finanzhaie schaffen es schon, dass dies nicht das Bild der Öffentlichkeit vom schwarzen Kontinent verwässert. Aber vielen Menschen geht es dort, Aufmerksamkeit hin, Geldorf her, immer noch reichlich bescheiden. Der Kongo bildet da keine Ausnahme und gehört zu den Regionen, die immer wieder von Krieg und Unruhen betroffen sind. Trotzdem oder gerade deswegen gibt es zahlreiche Menschen, die Musik und Kunst machen, die allerdings nie den westlichen Markt erreicht. Damon Albarn arbeitet schon mit Honest Jon's einige Zeit dagegen an und veröffentlichte immer wieder Sampler mit afrikanischer Musik. Nun reiste er vor ein paar Monaten mit einer Schar an Produzenten wie Dan The Automator und Jneiro Jarel in den Kongo, um dort mit lokalen Musikern ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen: DRC Music.

Fünf Tage nahmen sie sich Zeit, um "Kinshasa one two" einzuspielen. Verständigen konnte sich das Projekt nur über die Musik, deren Einnahmen komplett an die lokalen Musiker und eine unabhängige Hilfsorganisation gehen. Allerdings liegen bei Veröffentlichungen, an denen Albarn mitgearbeitet hat, die Erwartungen ein wenig anders. Seine Stimme gibt es etwa nur in "Hallo" einmal zu hören, das auf einem Dub-Beat traumwandelt. Der Track hätte auf der letzten Gorillaz-Platte keinen Platz gefunden, dafür pumpt sich die Nummer zu sehr auf. Die Effekte stehen richtig im Saft. Und auch sonst hat DRC Music wenig mit den bekannten Projekten von Albarn zu tun. Im Gegensatz zu The Good, The Bad & The Queen vermischen sich auf "Kinshasa one two" afrikanische Rhythmen mit Pop, HipHop und Elektronik. "Ah Congo" kann auf diese Wiese dann auch aus den tiefsten Tiefen grollen. Der Geist und die Dunkelheit pfeifen hier zudem aus dem letzten Loch. Und auch sonst kommt bei dem Kollektiv meist ein experimenteller Sound hervor, den es so nicht mal auf den B-Seiten der Gorillaz zu hören gibt.

Unverdaulich rutschen die fast fünfzig Minuten aber auch nicht rein. "Lingala" und "K-Town" würden auch im Club funktionieren, wenn sie in das passende Set eingebunden werden. Trotzdem vermischen sich die Klänge aus den unterschiedlichen Welten nicht so einfach, wie es die Vorankündigung glauben machen möchte. Viele Tracks wie "Three piece sweet part 1 & 2" fordern heraus und schichten das Verständnis von Sound um, obwohl es da gerne noch herausfordernder werden kann. Der unruhige Rhythmus von "We come from the forest" dreht mehr ums eigene Mantra und so ins Ohr, als um Aufnahme zu betteln. Albarn geht mit diesem Projekt einen Schritt weiter, als er es auf vielen anderen seiner Veröffentlichungen wagte. Auf "Kinshasa one two" kommt zusammen, was zusammen gehört. Eine gute Sache für die gute Sache.

(Björn Bischoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hallo (feat. Tout Puissant Mukalo and Nelly Liyemge)
  • Ah Congo (feat. Jupiter Bokondji and Bokatola System)
  • Departure (feat. Bokatola System)

Tracklist

  1. Hallo (feat. Tout Puissant Mukalo and Nelly Liyemge)
  2. K-Town (feat. N’Gotshima and Bebson)
  3. African space anthem (A.S.A) (feat. Ewing Sima of Tout Puissant Mukalo)
  4. Love (feat. Love)
  5. Lingala (feat. Bokatola System and Evala Litongo)
  6. Lourds (feat. Yende Bongongo of Okwess International)
  7. Respect of the rules (feat. Loi X Liberal)
  8. We come from the forest (feat. Bokatola System)
  9. Customs (feat. Bokatola System)
  10. Virginia (feat. Magakala Virginia Yollande and Yowa Hollande)
  11. Ah Congo (feat. Jupiter Bokondji and Bokatola System)
  12. Three piece sweet part 1 & 2 (feat. Bebson)
  13. If you wish to stay awake (feat. Washiba)
  14. Departure (feat. Bokatola System)
Gesamtspielzeit: 47:39 min

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