Boots Electric - Honkey kong
Dangerbird / Cooperative / UniversalVÖ: 16.09.2011
Tanzt der Teufel
Warum machen Jungs Rockmusik? Um an die Mädels ranzukommen, ganz klar. Das mag zwar ein Vorurteil sein, und wir wissen natürlich auch nichts über die Beweggründe von Jesse "The Devil" Hughes. Aber klar ist auch: Mit den etwas trashigen Eagles Of Death Metal hatte er die Rockbitches schnell auf seiner Seite. Man möchte also meinen, Hughes strotze nur so vor Selbstvertrauen und würde weniger mit seinem Hirn, dafür aber umso mehr mit niedriger gelegeneren Körperteilen denken. Boots Electric, sein neuestes Projekt, gibt in dieser Hinsicht ein paar Rätsel auf. Bis man sich ein wenig mehr mit "Honkey kong" beschäftigt hat und ersichtlich wird, dass das Schlitzohr Hughes etwas anderes vor hat. Die Rockbitches hat er schon. Jetzt will er also den Rest.
Um diesem Ziel näher zu kommen, stellt sich Hughes als etwas schüchternen, verunsicherten und simplen Elektro-Popper dar. Dieses Bild hält sich aber nur an der Oberfläche. Der Teufel steckt im Detail. "Dreams tonight" erinnert mit seinem Schubaba-Männerchor sehr an den eher züchtigen britischen 70s Pop der Rubettes und deren größten Hit "Sugar baby love". Der Text aber bietet so viel Freiraum für Interpretationen, dass man sich seinen Teil dazu denken kann, wenn Hughes singt "She was younger / I am older / But nothing ist wrong when it feels right". Und es einem immer wieder ein schelmisches Grinsen ins Gesicht jagt, wenn eben dieser Chor feststellt: "You want to make this girl your wife" und ein leicht verdatterter Hughes "Oh, no I don't!" antwortet. Auch wenn es zunächst so klingt, hier geht es ganz und gar nicht um die große Liebe.
Die "Boots Electric theme" hingegen ist da schon etwas deutlicher. Dieses lüsterne Duett zwischen Hughes und Brody Dalle ist dreckige Ausgabe des netten Pop-Geplänkels von Robbie Williams und Kylie Minogue. Bei Boots Electric geht es hier nämlich ein ganzes Stück expliziter zu, als beim subtileren "Kids". Apropos Dalle - so ganz ohne seine Buddies der Queens of the Stone Age kann Hughes also dann doch noch nicht, denn Dalle ist bekanntermaßen nicht nur die Frontfrau der Distillers und von Spinnerette, sondern auch Angetraute von Josh Homme, der seinerseits wiederum Hughes bei den Eagles of Death Metal unter die Arme griff. Aus dieser Teils irrsinnig lustigen Reibung zwischen offenkundigem Pop und den dreckigen Anspielungen zieht "Honkey kong" seine größte Anziehungskraft.
Hinzu kommt, dass im Grunde jeder Track auf "Honkey kong" irgendwie tanzbar ist. Entweder für den Loner in der Indie-Disco, als Schwof mit dem Schwarm oder auch beim Country-Line-Dance - Jesse "The Devil" Hughes versucht einfach alles, um die Frauenwelt irgendwie rumzukriegen. Und ganz nebenbei schafft der manchmal etwas einfältige wirkende Hughes etwas, für das sich manch ein Musiker sein Leben lang die Finger wund schreibt, und es dann doch nicht hinbekommt: Zwölf astrein durchgeschepperte Poptracks, die wirken, als seien sie mal eben so aus dem Handgelenk geschüttelt. Damit reiht sich Boots Electric irgendwo zwischen Tenacious D, Electric Six und den bereits erwähnten Rubettes ein. Hughes schafft es eben auch ohne viel Rock, die Damenwelt zu verzaubern.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Complexity
- No ffun
- Dreams tonight
- Swallowed by the night
Tracklist
- Complexity
- Love you all the thyme
- Boots Electric theme
- Dreams tonight
- No ffun
- Oh girl
- Speed demon
- You'll be sorry
- Trippy blob
- Swallowed by the night
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qwertz
2011-09-18 19:21:50
Und hier der richtige Link:
Complexity
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