DJ Shadow - The less you know the better

Island / Universal
VÖ: 30.09.2011
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Das Loch im Sound

Was ist weit? Josh Davis muss für seine Platten weite Strecken zurücklegen. Nach groben Kategorien sortiert, liegen sie an verschiedenen Plätzen. Und sind die einzelnen Samples erst einmal gefunden, geht es daran, sich mit den Urhebern in Verbindung zu setzen. Dass es dann schon einmal fünf Jahre dauert, bis das vierte Album von DJ Shadow erscheint, verwundert da wenig. Und nach "The outsider" war Davis für viele Hörer sowieso schon abgeschrieben. An der Platte war natürlich nichts verkehrt, aber es war eben auch kein "Endtroducing", das auch über "The less you know the better" drohend hängt. Davis hat sich mit seinem Debüt die Referenzplatte für seinen eigenen Sound geschaffen, an dem er sich wieder und wieder messen lassen muss. Und das natürlich noch mehr, wenn er sich derart provokant gibt wie nach der Veröffentlichung seines letzten Albums.

Und auch dieses Mal könnte dem Hörer "Border crossing" irgendwie als Stinkefinger vorkommen mit seinen dicken Gitarren und prallen Drums. Könnte - muss aber nicht. Denn eigentlich bereitet schon der Name des Tracks vor, was da folgen wird. Denn "The less you know the better" lotet keine Grenzen aus, sondern nimmt gar keine wahr. "Warning call" kann New Wave auspacken, "Run for your life" mit queren Takten spielen und "Stay the course" HipHop bringen. Trotzdem artet das auf "The less you know the better" nie derart aus, dass sich das Gefühl einschleicht, gerade ein gutes Mixtape zu hören. Denn Davis hat allen Tracks diesen Moment gegeben, dieses eine Loch im Sound, durch das er den roten Faden fummelt. Ein Effekt, ein Cut oder ein Sample schiebt sich schlussendlich immer noch in ein paar herausragende Sekunden. "Sad and lonely" bekommt zu seinem Piano noch eine Geige, bevor eine entfernte Frauenstimme einsetzt. Deren Besitzerin starb kurz bevor es Davis schaffte, sie als Urheber des Orignal-Tracks ausfindig zu machen - der stammte immerhin aus den 1950ern.

Doch atmosphärisch liegt die Stunde von "The less you know the better" weit entfernt von "Endtroducing". Dafür orientiert sich Davis noch zu sehr an der Idee des Tracks für sich. Es gibt keine Übergänge, einzig die Namensverwandschaft der letzten beiden Stücke mit zwei Songs, die sich zuvor in der Tracklist fanden. Was die allerdings verbindet, bleibt wohl das Geheimnis von Davis. Überhaupt macht schon der Name der Platte ja keinen Hehl daraus, dass der Hörer am anderen Ende der Leitung sitzt. Mit seinem Wissenvorsprungs schafft Davis es, aus den einzelnen Samples und Flicken wieder Zusammenhänge zu schaffen und eine gute Platte abzuliefern, die keinem vor den Kopf stößt. Dass er das kann - das wusste man.

(Björn Bischoff)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Stay the course (feat. Posdnuos & Talib Kweli)
  • Sad and lonely

Tracklist

  1. Back to front (Circular logic)
  2. Border crossing
  3. Stay the course (feat. Posdnuos & Talib Kweli)
  4. I've been trying
  5. Sad and lonely
  6. Warning call (feat. Tom Vek)
  7. Tedium
  8. Enemy lines
  9. Going nowhere
  10. Redeemed
  11. Run for your life
  12. Give me back the nights
  13. I gotta rokk
  14. Scale it back (feat. Little Dragon)
  15. Circular logic (Front to back)
  16. Not so (Sad and lonely)
Gesamtspielzeit: 59:17 min

Im Forum kommentieren

The MACHINA of God

2012-09-19 11:35:11

Tolles Album, eigentlich.
Kennt jemand das abgefahrene Video zu "Border crossing":

http://www.youtube.com/watch?v=ploXN6YFweE

Watchful_Eye

2011-10-24 02:19:07

Schon aufgefallen, wie deutlich "Back to Front" nach "Better?" von den Propellerheads klingt? ^^

http://www.youtube.com/watch?v=3kERjbzyD1Y

anyone

2011-10-13 02:44:57

ok, die Review ist wirklich relativ schwer zu verdauen. Allein schon der Satz "Und nach "The outsider" war Davis für viele Hörer sowieso schon abgeschrieben." Ich weiß gar nicht, wie sehr ich mich über diesen Satz aufregen soll. Klar hatte The Outsider ein paar "Mainstream" Hip Hop Tracks drauf. Aber trotzdem ist Shadow seitdem ja nich stillgestanden, hat EPs veröffentlicht und immer weiter drauflosgemixt/fixt, bzw. hat "The Outsider" nie als "sein großes neues Konzept" vorgestellt, sondern einfach drauf losge...naja,losgelegt. Vor allem da der Rezensent seine Aussage sofort nach diesem Satz praktisch in einer "so schlimm wars ja gar nicht" Phrase revidiert. Also ist der Rezensent jetzt cooler als die, die Shadow angeblich abgeschrieben haben?

Weiter Kritik an der Rezension:
"[artet] nie derart aus, dass sich das Gefühl einschleicht, gerade ein gutes Mixtape zu hören. Denn Davis hat allen Tracks diesen Moment gegeben, dieses eine Loch im Sound, durch das er den roten Faden fummelt. Ein Effekt, ein Cut oder ein Sample schiebt sich schlussendlich immer noch in ein paar herausragende Sekunden."

Was soll denn das bitte heißen? Die Beats, Arrangements und generelle Aufbauten der Stücke sind schlecht, aber Shadow fummelt noch ein großartiges Sample rein? Und ist der "rote Faden" jetzt gut oder schlecht? Oder ist das, was Shadow noch reinhaut das "Schlechte" ?. Ich komme mit dieser Rezension einfach nicht zurecht.

Abgesehen von der Rezension hätte ich dem Album mindestens eine 7/10 gegeben, zu faszinierend ist für mich wieder einmal die Qualität der Zusammenstellung der einzelnen Samples. Drei bis vier Tracks haben sich mir zwar noch nicht erschlossen (bzw. werden es auch wahrscheinlich nicht tun) aber der Rest offenbart für mich schon eine wirkliche Nähe zu früheren Werken.

Vor allem zu nennen wären hier das wirklich anrührende "Sad and Lonely", "Redeemed" aber auch die Tracks "Give me back the nights" und "Circular Logic", die zwar beide weniger konventionelle Musik sind, aber das Potential haben, sich einen vielmehr atmosphärisch einzuverleiben als sonstwas.

The MACHINA of God

2011-10-02 18:10:31

"Border crossing" und "I gotta rokk"!!!!!!!!!!

HYPER HYPER

2011-09-30 19:54:38

ps@MACHINA

man kann die Tracks auch einzeln hören! Gleicher Link! Musst nur 100 Pixel weiter unten auf "Hear Individual Tracks From The Album" klicken.

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Threads im Forum