Example - Playing in the shadows

Vertigo / Universal
VÖ: 07.10.2011
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Alles für einen

Geplant war das so nicht. Elliot Gleave, dessen Initialen ("e.g." steht im Englischen für "for example") seinen Künstlernamen erklären, wollte eigentlich ins Filmbusiness und Regisseur werden. Das hätte unter Umständen auch funktioniert, wenn er nicht seiner Vorliebe für HipHop nachgegangen wäre, 2004 ein Demo aufgenommen hätte und der Song auf der Playlist eines Radiosenders aufgetaucht wäre. Seither hat er als Example zwei Alben veröffentlicht, eine Rap-Platte und mit "Won't go quietly" ein Album, das auf angenehme Weise mitunter an Dizzee Rascals Dance-Kollaborationen erinnerte und ihn spätestens mit dem Song "Kickstarts" vom unbekannten zu einem der gefragtesten Künstler in Großbritannien machte.

"Playing in the shadows" ist Examples Drittling und bereits mit zwei Nummer-1-Hits gesegnet. Gleave bezeichnet seine Musik darauf als "emotional, uplifiting dance-music": ein Party-Album, das sich eigentlich dafür ausspricht, weniger zu feiern und das sich um feste Bindungen und das Erwachsenenwerden kümmert, dabei die Versuchung und die jugendliche Unbekümmertheit aber nicht ganz aus dem Kopf kriegt. Gleave rappt auf der Platte, die sich mit Dance-Musik umgibt, genauer gesagt mit Rave, Dubstep-Beats und Eurodance, was sich allumfassend in der Vorabsingle "Changed the way you kiss me" widerspiegelt. "Skies don't lie" initiiert zu synthetischen Streichern sozusagen ein Gespräch von P.O.D. und The Toxic Avenger nach einer durchzechten Nacht, und "Never had a day" fummelt zwischen Dubstep und Drum'n'Bass herum.

Seine neugewonne Stellung in der Londoner-Musikszene macht es Example sicherlich auch leichter, mit großen Namen zusammenarbeiten zu können. Faithless' Einfluss und Mitarbeit bei "The way" ist problemlos erkennbar. Robbie-Williams-Ex-Songschreiber Guy Chambers holt mit "Microphone" eine Piano-Ballade aus der Schublade, die ohne schier unvermeidliche "Ohh"s einmal mehr eine gelungene Pop-Nummer abgibt. Die Szene-Lieblinge Chase & Status bastelten aus Akustikgitarre und knarzend-brummenden Background den breitbeinigen, electro-balladesken Titeltrack. Example will die größtmögliche Diversität in der geringsten Zeit und übersieht dabei die Wirksamkeit der Schlichtheit in "Anything". So aber ist "Playing in the shadows" überfrachtet mit dem ambitionierten Versuch, in wenigen Minuten The Streets, Faithless, Leftfield und Calvin Harris zu übertrumpfen und deren Bühnen zu übernehmen. Seit "Pinky und der Brain" ist aber klar: So schnell geht das nicht mit der Weltherrschaft. Für einen langen Anlauf sind kurze Schritte oft die effizientere Gangart.

(Stephan Müller)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Playing in the shadows
  • Anything

Tracklist

  1. Skies don't lie
  2. Stay awake
  3. Changed the way you kiss me
  4. The way
  5. Natural disaster (Laidback Luke vs. Example)
  6. Never had a day
  7. Microphone
  8. Playing in the shadows
  9. Midnight run
  10. Under the influence
  11. Wrong in the head
  12. Anything
  13. Lying to yourself
  14. Shot yourself in the foot again
Gesamtspielzeit: 56:40 min

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum