Nicke Borg - Homeland - chapter 2
NickeBorgMusic / Versity / SoulfoodVÖ: 30.09.2011
Wadde hadde dudde da?
Vielleicht ging es ihm um ein bisschen Seelenfrieden. Vielleicht wollte er ein wenig auf den "Wings of love" der jubelnden Massen fliegen. Vielleicht hat er sich nur noch wie ein in der unendlichen Weite der Rockmusik fliegender "Satellite" gefühlt. Vielleicht war es für ihn eine Art "Fairytale". Wie auch immer, es ist weder sein "Waterloo" geworden, noch ein "Hard rock hallelujah". Eher so "La, la, la". Nicke Borg, ansonsten als Sänger der Backyard Babies unterwegs, hat sich für den Eurovision Song Contest beworben. Mit "Leaving home" landete er beim Vorentscheid in seinem Heimatland Schweden immerhin im Finale.
Dass Borg sich gegen den Siegersong "Popular" nicht durchgesetzt hat, liegt nicht unbedingt daran, dass Eric Saades schnulzige Elektropop-Nummer so viel besser war. Aber so viel schlechter eben auch nicht. Denn "Leaving home" klingt wie eine gekünstelt überproduzierte, halbakustische B-Seite von Social Distortion. Der Song hat eine nette, eingängige Melodie, ertrinkt aber spätestens ab der Halbzeit im Streicherkitsch. Den restlichen Stücken auf Borgs erstem Soloalbum "Homeland - chapter 2" ergeht es immerhin meist ein wenig besser - doch von seiner Hauptband unterscheiden sie sich nicht großartig. Bis auf ein paar Akustikgitarren hier und da könnte das Ganze auch als Backyard-Babies-Album durchgehen.
Der Overdrive-Punkrock des Europa-Debüts "Total 13" ist der Band ja sowieso schon seit Jahren verloren gegangen - eine Pop-Rock-Platte von Borg ist da nicht der unlogischste nächste Schritt. Konkret bedeutet das: Zwischen einem Haufen Bon-Jovi-orientierter Midtempo-Halbballaden fürs Radio funkelt der ein oder andere Halbedelstein wie das flott polternde "No regrets" oder der Piano-Country-Hybrid "Johnny's journal", der abermals Borgs durchaus vorhandenes Gespür für eingängige, unaufdringliche Gesangsmelodien unter Beweis stellt.
Nach dem sinisteren "The young ones" war es das dann aber auch mit den erwähnenswerten Stücken. Auf der anderen Seite stehen die unsägliche Akustikballade "Over and out", rosa Kuschel-Kitsch wie das unglaublich nichtssagende "All stars" oder die Social-Distortion-Coverkopie "Bad luck", die allenfalls aufzeigt, dass Borg nicht der schwedische Mike Ness ist. Am Ende wünscht man sich fast, er hätte mit "Leaving home" doch gleich zu Beginn sein "Waterloo" erlebt. Vielleicht wäre "Homeland - chapter 2" ja dann ein wenig kratzbürstiger geworden.
Highlights & Tracklist
Highlights
- No regrets
- Johnny's journal
Tracklist
- Leaving home
- Alone
- No regrets
- All stars
- Lovely Anna
- Johnny's journal
- The young ones
- Nowhereeverdevilland
- Father of a father
- Over and out
- Bad luck
- Heroes and freaks
Referenzen