The Duke Spirit - Bruiser

Fiction / Cooperative / Universal
VÖ: 23.09.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Sand im Verstärker

Es brummt und surrt, es schwirrt und brutzelt. Ganz so als würden Kyuss wieder in der Wüste stehen, 20 Meilen von der nächsten Steckdose entfernt und deshalb gegen den lärmenden Generator mit dröhnenden Bässen und flirrenden Gitarren anspielend. Im Hintergrund geht die Sonne langsam unter und verweilt ein paar zusätzliche Minuten genau über dem Horizont. Die letzten Strahlen treffen auf Sonnenbrillen, ausgeblichene Jeans und sandige Menschen. Gleich setzt John Garcia zu "Demon cleaner" an.

Nein, tut er natürlich nicht. Stattdessen tönt Liela Moss' Stimme aus den Boxen und reflektiert über eine verlorene Liebe: "You were standing under cherry trees / Now a tree trunk keeps me company." The Duke Spirit verbinden auf "Bruiser" nicht zum ersten Mal englische Stilsicherheit mit beherzt dröhnendem Psychedelic-Rock. Aber im Vergleich zum Vorgänger "Neptune" klingt hier alles noch ein wenig konsequenter. Der knarzende Basslauf und die eingestreuten bluesigen Chorschnipsel von "Procession" ergeben in Verbindung mit Moss' britisch-unterkühltem Gesang einen unwiderstehlichen Groove. "Surrender" verfrachtet das Prinzip in einen Uptempo-Rocker und "Everybody's under your spell" schaltet dann noch mal einen Gang höher.

Neben dem Pflichtprogramm an nach vorne und direkt ins Ohr preschenden Rockperlen überzeugen The Duke Spirit aber auch und vor allem, wenn es langsamer wird. Ein Song wie "Northbound" würde mit all seinem Pathos und Klavier bei anderen Bands vielleicht kitschig klingen, hier klingt er nur mächtig, ebenso wie das schmachtende "Bodies". Denn die Band dreht Overdrive und Distortion immer noch ein klein wenig mehr auf. Moss verliert aber nie die Kontrolle über die Songs und schafft mit ihrer glasklaren Stimme zu jedem Zeitpunkt einen Kontrapunkt zum Rest ihrer Band.

Aus diesem Spannungsfeld entstehen dann so großartige Songs wie "Sweet bitter sweet", eine Achterbahnfahrt zwischen klassischem R&B, schmachtendem Lovesong und einem umwerfenden Garagen-Refrain. Oder das verschleppte "Don't wait", dessen verschlafen-sonnige Strophen fast unbemerkt zu einem wirbelnden Machtwort werden. Für die Wüste und das Konzert gleich neben dem Dieselgenerator sind The Duke Spirit also vielleicht doch ein wenig filigran in der Ausführung. An der Klasse von "Bruiser" ändert das nichts.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Cherry tree
  • Procession
  • Sweet bitter sweet

Tracklist

  1. Cherry tree
  2. Procession
  3. Villain
  4. Don't wait
  5. Surrender
  6. Bodies
  7. De lux
  8. Sweet bitter sweet
  9. Running fire
  10. Everybody's under your spell
  11. Northbound
  12. Homecoming
Gesamtspielzeit: 48:19 min

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