Blackened Sky - Secrets of your diary

Swell Creek / Soulfood
VÖ: 09.09.2011
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Voll normal

Blackened Sky sind eine angenehm unprofessionelle Band. Das klingt zunächst zugegebenermaßen nicht unbedingt nach einem Kompliment. Weil aber Professionalität im Musikgeschäft vor allem bedeutet, die Spielregeln verstanden zu haben und an einen selbst gestellte Erwartungen antizipieren zu können, ist die unbedarfte Haltung der seit 2008 aktiven Pinneberger eine angenehme Abwechslung: Statt geblähter PR-Phrasen erzählt das deutschsprachige Info lediglich spröde und wie bei 1000 anderen Bands nach, wer wann zur Band kam, wo man aufgetreten ist und dass die Leute das alles irgendwie zunehmend gut fanden. Auch die beschriebene Evolution des Bandnamens vom zweifelhaften "Bloodyssey" über das kryptische "RDA" zum von Machine Head inspirierten aktuellen "Blackened Sky" unterstreicht: Das hier ist kein Designprodukt, sondern Metal von motivierten Normalos, der sich nicht ununterbrochen mit der eigenen Marke beschäftigt.

Und deshalb auch das Gegenteil von unprofessionell ist: Hat man den schleppenden Hardcore-Einstieg des Openers "Mirrors of my fear" hinter sich gebracht, entfaltet sich ein giftig-brutales Gemisch aus athletischem Melodic Death Metal, Thrash und Metalcore. Die Zutaten sind hinlänglich bekannt, aber effektiv umgesetzt: Treibend-melodische Gitarrenleads greifen nahtlos in bleischwere, tieftönende Breakdowns über, das Schlagzeug knüppelt in Songs wie "The beast inside" berserkerhaft nach vorn, und das durchdringende Gebrüll von Sänger Julian Altemeier tut sein Übriges zum angriffslustigen Sound. Experimente gibt es kaum - bei "Smash some balls on some walls" oder dem finalen "Never surrender" probiert sich die Band zwar ein wenig an Melodiegesang und Akustikgitarren-Intro, der Rest aber bleibt dem Schema treu. In seinen besten Momenten liegt "Secrets of your diary" damit handwerklich nur eine Länge hinter der Weltspitze moderner Metal-Bands wie Heaven Shall Burn, Caliban oder Bring Me The Horizon.

Kreativpreise können Blackened Sky für ihr Debüt damit nicht erwarten, und man tut der Band sicher nicht Unrecht, wenn man behauptet, dass sie noch auf der Suche nach ihrem ureigenen Sound ist. Abzüge in der B-Note gibt es außerdem für die nur durchschnittliche Produktion, die noch deutlich transparenter und wuchtiger sein könnte, und für einige Überschneidungen mit dem ersten Demo aus dem Jahre 2009. Für ein nach Rezept gekochtes Werk ist "Secrets of your diary" aber nichtsdestotrotz ein überraschend starkes, unkompliziert kraftmeierndes Album, auf dem sich locker aufbauen lässt. Das sieht auch die Band selbst offenbar so: "Blackened Sky hasn't even come close to its potential yet" heißt es durchaus glaubwürdig am Ende der neuesten Presse-Info - auf englisch. Ein Hauch von Professionalität? Schaden würde er der Band dann wohl doch nicht.

(Dennis Drögemüller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The beast inside
  • Ashes
  • My last option

Tracklist

  1. Mirror of my fear
  2. The beast inside
  3. She devil
  4. Smash some balls on some walls
  5. Ashes
  6. Secrets of your diary
  7. My last option
  8. Never surrender
Gesamtspielzeit: 36:08 min

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