
Stevie Nicks - In your dreams
Reprise / WarnerVÖ: 06.05.2011
War wohl Nicks
Es gibt Namen, die man automatisch mit anderen verknüpft, als würden sie ohne einander gar nicht funktionieren. Mick Jagger und die Rolling Stones etwa. Oder gerne auch einen von den Beatles mit, ja, den Beatles. Was natürlich Quatsch ist.Trotzdem sind die Verbindungen im Kopf hergestellt und kaum zerstörbar. Auch im Falle Stevie Nicks erscheint sofort dieser andere Name vor dem geistigen Auge: Fleetwood Mac. Dass das nur ein Teil ihrer Arbeit war, interessiert da wenig. Dass in Hollywood ein Film über ihr Leben geplant wird, in dem Lindsay Lohan die Hauptrolle spielen soll, sorgt eher bei Fans der Band für Aufregung. Dass Nicks mit "In your dreams" schon ihr siebtes Soloalbum veröffentlicht, ist jedoch leider kaum der Rede wert.
Die Drogenzeit der Siebziger mag ja lange vorbei sein - trotzdem kommt einem die 63-Jährige manchmal reichlich bewusstseinserweitert vor. Etwa beim Blick aufs Cover, auf dem Nicks feengleich mit weißem Schimmel im Wald posiert. Doch es ist vor allem die Musik, die man der einst großen Sängerin von Klassikern wie "Landslide", "Storms" oder "Gypsy" einfach ums Verrecken nicht mehr abnehmen mag. Natürlich tut man ihr Unrecht, wenn man sie stets mit der Nachgeburt ihrer Band vergleicht, die zugegebenermaßen in erster Linie Mick Fleetwoods und Peter Greens Werk war. Auf "In your dreams" hat Nicks jedoch zum Großteil mit Eurythmics' Dave Stewart zusammengearbeitet, der offensichtlich glaubte, statt ihrer seinen neusten Protégé, die 24-jährige Joss Stone, vor sich zu haben.
Denn bei Nicks funktioniert der Umgang mit jungen, frischen Themen einfach nicht. Ihre Abhandlung über die Liebe eines Vampirs zu einer Sterblichen in "Moonlight (A vampire's dream)", das tatsächlich von der "Twilight"-Saga inspiriert wurde, wirkt so hölzern und altbacken wie die Filme selbst und hinterlässt eine gute Portion Fremdscham. Der Titeltrack klingt wie eine schlechte B-Seite von Fleetwood Mac, und das süßlich-kitschige "You may be the one" entbehrt ohnehin jeglicher Glaubwürdigkeit. So reihen sich auf "In your dreams" ein paar belanglose Balladen an ein paar noch belanglosere Softrock-Stücke, deren Texte man am liebsten gar nicht erst verstehen würde, vor allem wenn sie sich im Gothic-angehauchten "Italian summer" um meteorologische Gegebenheiten drehen: "At the end of the Italian summer / It rains fast and it rains hard". Aber Stevie Nicks wäre nicht Stevie Nicks, wenn sie darin nicht doch etwas Positives sehen würde: "Oh, it's so romantic / Oh, it's so soulful." Wenn sie meint. Übrigens: Das Wetter wird auch schlecht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- New Orleans
Tracklist
- Secret love
- For what it's worth
- In your dreams
- Wide Sargasso Sea
- New Orleans
- Moonlight (A vampire's dream)
- Annabel Lee
- Soldier's angel
- Everybody loves you
- Ghosts are gone
- You may be the one
- Italian summer
- Cheaper than free (feauturing Dave Stewart)
Referenzen
Spotify
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