Young Legionnaire - Crisis works

Wichita / Cooperative / Universal
VÖ: 06.05.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Pausenmonster

Wenn gerade noch in den musikalischen Orbit gehypte Bands eine Pause verkünden, braucht man eigentlich nur noch bis zehn zählen: Dann hat sicher das erste Bandmitglied schon seine Soloplatte oder ein Nebenprojekt am Start. Brandon Flowers ging in einer Schaffenspause seiner Killers mit "Flamingo" im Pop-Zoo fast unter, Paul Banks schaffte sich neben Interpol eine neue Identität als Julian Plenti, und Julian Casablancas drosch "Phrazes for the young", statt sich seine Kraft für die neue Strokes-Platte aufzusparen. Hinterher ist man eben immer schlauer - und weiß inzwischen auch, dass "The boxer", das Solodebüt von Bloc Partys Kele Okereke, trotz großzügiger Rave-Anleihen natürlich gar nicht so übel war. Viel spannender allerdings ist "Crisis works" von Young Legionnaire, der Band des Bloc-Party-Bassisten Gordon Moakes und Paul Mullen, bekannt durch The Automatic und Yourcodenameis:milo. Gemeinsam mit Drummer Dean Pearson haben sie ein kraftvolles, packendes und kantiges Rockmonster geschaffen - und kaum zähmbar ist das Vieh auch noch.

Da wird schon beim Opener "Twin victory" gar nicht lange gefackelt: Es tobt ein Wirbelsturm aus Gitarrenriffs, Mullen brüllt in Post-Hardcore-Manier, und auch Moakes' versiertes Bassspiel lässt keine Wünsche offen. Etwas ruhiger und atmosphärischer geht es auf "A hole in the world" zu, das sich erst nach und nach zu einem waschechten Indie-Rocker formt, während der Stakkato-Rhythmus von "Blood dance" sich gemeinsam mit dem mehrstimmigen Gesang zum Schluss erst nach mehrmaligen Hören als verstecktes Highlight entpuppt. Überhaupt sind es vor allem die melodischeren Songs wie "Numbers" oder "These arms", die die Qualität von "Crisis works" nicht nur zur Schau stellen, sondern vor allem untermauern. <ü>Besonders das stampfende "Chapter, verse" in der ersten Hälfte offenbart die Stärke des Trios - von der ausgefeilten Melodieführung durch Mullens Gitarre über Moakes' Bass, der sich schwer und einnehmend über den Hörer legt, bis hin zu Pearsons geradezu wahnsinnigem Einhämmern auf das Schlagzeug. Hier arbeiten drei Männer zusammen, die mit "Crisis works" eine Lehrstunde in Musikalität erteilen. Zum Ende hin mag man beim poppigeren "Youth salute" samt Falsett-Gesang und dem abschließenden In-die-Fresse-Hauer "Futures finished" kaum noch glauben, was erst vor kurzem über Bloc Party zu lesen war: Man habe sich wieder getroffen, um gemeinsam am Nachfolger von "Intimacy" zu arbeiten. Eigentlich schön und gut - angesichts dessen, was Young Legionnaire hier hingelegt haben, wünscht man sich dennoch fast eine kleine Verlängerung der Pause.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Numbers
  • A hole in the world
  • Blood dance
  • Futures finished

Tracklist

  1. Twin victory
  2. Numbers
  3. Chapter, verse
  4. Even the birds
  5. Black lions
  6. A hole in the world
  7. These arms
  8. Blood dance
  9. Nova Scotia
  10. Mortgage rock
  11. Youth salute
  12. Futures finished
Gesamtspielzeit: 44:49 min

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didz

2024-02-02 23:34:02

heute nochma gegeben, richtig schönes teil.
'the birds' und 'nova scotia' besondere highlights außer 'hole in the world'.

didz

2024-02-01 22:27:51

'a hole in the world', in song gegossene perfektion.
macht zwar keinen sinn, aber hört sich gut an :-D

'i'll try and navigate home, through a hole in the world' und dann schepperts.

hach.

Affengitarre

2021-08-09 12:43:15

Auch ein geiles Album. Alles noch etwas unausgefeilter als beim Nachfolger, aber das hat eigentlich auch schon wieder was.

The MACHINA of God

2015-03-25 23:22:58

"Ignoto" ist wohl unter meinen Top 50 der besten Alben aller Zeiten.

Thanksalot

2015-03-25 22:58:18

Nee, ich kenne aber auch nichts von Yourcodenameis:milo.
Ich schreibe sie mir aber mal auf die To-do-Liste.

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