P.O.D. - Satellite

Atlantic / Eastwest / Warner
VÖ: 11.02.2002
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Lauschangriff

Ein Beipackzettel wie ein Drohbrief: "Boom! Hier kommt der Super-Burner! [...] Seit langem geben P.O.D. ihr Wissen an die Scharen treu ergebener Fans - bekannt als The Warriors - weiter." wird da vollmundig angepriesen und ein Bandzitat zur Untermauerung nachgeschoben: "Wenn wir es schaffen, dass sowohl deine Großmutter als auch ein dreijähriges Kind unsere Musik hören, dann ist es vollbracht." Das klingt bitter. Gut, Pressemitteilungen hatten schon immer ein ganz spezielles Verhältnis zur Wahrheit. Aber nimmt man zu diesen beängstigenden Aussagen noch hinzu, daß P.O.D. eine New Metal Band sind und uns vom Cover ihres Zweitwerks "Satellite" mit genau dem Gesichtsausdruck entgegenblicken, der junge, wütende Männer mit schlimmer Kindheit auszeichnet, sind eigentlich alle Klischees bedient, und selbst hartgesottene Zeitgenossen sollten schon mal vorsichtshalber in Deckung gehen und ihre Türen verbarrikadieren.

Wer mutig genug ist, sein Ohr doch mal ans Schlüsselloch zu legen, für den hat "Satellite" zumindest die ein oder andere Überraschung parat. Zwar ist der Opener "Set it off" nichts weiter als der x-te unnütze Beitrag zum Thema "Gekreische mit Gitarrenkrach". Doch mit dem anschließenden "Alive" hören wir ein erstaunlich melodisches Stück Musik, das als Nachfolger ähnlich konstruierter Hits wie "Last resort" oder "In the end" dank freundlicher Unterstützung aller noch verfügbaren Musiksender aus dem Stand in die Top 20 stürmte. "I feel so alive / And I think I can fly" schmettert Sänger Sonny mit glasklarer Stimme, und die anfängliche Skepsis weicht erwartungsvoller Spannung.

Der Rest der Platte kann der durch "Alive" entstandenen Erwartungshaltung nicht standhalten. Ihren zahlreichen Kollegen aus der IG Neu-Metall immerhin sind P.O.D. immerhin in punkto Vielseitigkeit weit voraus: In "Thinking about forever" wird ein Solo auf der Akustischen gegniedelt, "Anything right" schlägt unerwartet leise Töne an, und Gastmusiker wie Eek-A-Mouse oder H.R. von den Bad Brains verpassen einigen Tracks eine Reggae-Renovierung. Nicht minder charmant wirkt es, wenn sich in "Without jah, nothin'" aus einer anfänglichen Krachorgie plötzlich ein relaxter Reggae-Beat herausschält, der P.O.D. von ihrer zurückgelehnten Seite präsentiert. Letzten Endes liegt in dem diffusen Übermaß an verarbeiteten Einflüssen allerdings auch die Schwäche des Albums: In "Ridiculous" geht die Reggae-Rechnung nicht auf, das Latino-Interlude "Gitarras de Amor" hinterläßt ratloses Schulterzucken, und wenn in "Youth of the nation" ein Kinderchor zum Einsatz kommt, geht das Pathos doch noch mit dem kalifornischen Quartett durch.

Doch auch wenn "Satellite" einen zwiespältigen Eindruck hinterläßt, wird der Kreuzzug von P.O.D. quer durch die Charts und zurück kaum aufzuhalten sein und uns nach Slipknots wildgewordener Anhängerschaft aus selbstbetitelten "Maggots (Maden) bald die im Platteninfo angedrohte Welle von verbrüderten "Warriors" (Krieger) ins Haus bringen. Und Oma mit dem Krückstock und der Kleine mit der Rassel werden im Takt auf uns eindreschen. Schöne Zukunft.

(Daniel Gerhardt)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Alive
  • Without jah, nothin'

Tracklist

  1. Set it off
  2. Alive
  3. Boom
  4. Youth of the nation
  5. Celestial
  6. Satellite
  7. Ridiculous (featuring Eek-A-Mouse)
  8. The messenjah
  9. Guitarras de amor
  10. Anything right (featuring Christian of Blindfold)
  11. Ghetto
  12. Masterpiece conspiracy
  13. Without jah, nothin' (featuring H.K.)
  14. Thinking about forever
  15. Portrait
Gesamtspielzeit: 53:04 min

Im Forum kommentieren

der allwissende

2007-01-25 21:36:20

der eintrag von Al Coholik ist eindeutig vom user "Schwangerer Seepferdchenvater" geklaut!

cut your hair

2007-01-25 21:33:00

Die Rezensionen zu POD und Alien Ant Farm sind wirklich eine Frechheit. Wie kann man solche CDs überhaupt rezensieren? Gibts da nicht sowas wie eine Vorauswahl? ;D

Kim

2007-01-25 21:30:20

*lol* Könnte man wirklich denken. Oder gewisse Ähnlichkeiten rein zufällig? ;D

Obrac

2007-01-25 20:18:59

Bist du es, kia?

Al Coholik

2007-01-25 20:17:17


Hello!
Gans einfach: Walum habe Saturn viel gute Alternative (Dredg, Feeder etc.) bei Konservendosen-Stangenware (Sarah Connor, X Naidoo, US5, Y Knatterfeld, Juli) neben geeinandert?
Wo finde euch guter Alternative-Albums statt Pop-Hirse?

Ich lobe, glaube: Saturn oft geizig wahllos, Plattelad um Ecke hat de gute, de bessere Ausgewahlt.


Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Threads im Forum