Eddie Vedder - Ukulele songs

Island / Universal
VÖ: 27.05.2011
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Cast away

So eine Ukulele ist prinzipiell ja schon was Feines. Nun gut, vermutlich zählt die ursprünglich aus Madeira stammende Kleinstgitarre neben der Maultrommel, dem Güiro und der Triangel zu den belächelsten Instrumenten weit und breit, und das nicht einmal grundlos. Die Liste der skurrilen Ukulele-Spieler ist lang, reicht von Stefan Raab bis Israel Kamakawiwo'ole, allzu oft wurde mit dem Instrument Schindluder getrieben. Immer auf die Kleinen, logisch. Dass nun Pearl-Jam-Frontmann Eddie Vedder auf ebenjenem Instrument eine unheimlich ehrliche, ernste und sehnende Platte aufgenommen hat, mutet möglicherweise etwas merkwürdig an. Doch im Prinzip ist "Ukulele songs" ein würdiger und irgendwie auch logischer Nachfolger für den Soundtrack von "Into the wild", der ebenso aus Vedders Feder stammt.

Den einsamen Loner, den hat Eddie Vedder per se intus. Seine Stimme hat seit jeher dieses spürbar Verletzliche, was in den meist doch sehr lauten, dringlichen Songs seiner Hauptband unterzugehen droht. Darum schnappt er sich seine Ukulele und komponiert darauf ein Dutzend sehr intime, von Herzschmerz handelnde Stücke, die gemeinsam mit einigen Traditionals und Cover-Versionen Vedders zweiten Soloausritt bilden. In den besten Momenten erinnert das an Nick Drake, der in ähnlicher Manier - nur eben ohne Ukulele - minimalistische Lieder über Leid und Liebe schrieb. Natürlich ist der großzügige Einsatz der Ukulele über eine Distanz von 16 Songs auf Dauer etwas monoton, doch innerhalb des gesteckten Rahmens ergibt sich ein stimmiges Bild.

"Ukulele songs" nimmt den Hörer mit auf eine kleine Reise, die Platte klingt in ihrer Natürlichkeit fast archaisch: ein Mann, sein Instrument und nichts, was ihn aus der Ruhe bringen könnte. Wirklich nichts? Nun, der Liebeskummer schlägt weite Wurzeln, davon zeugen Stücke wie "Sleeping by myself" oder das besonders tolle "You're true", in dem es so bitter wie sehnsuchtsvoll heißt: "Lonely cliffs and waterfalls / If no one sees me, I'm not here at all / You could be the one to liberate me from the sun / So please, give the moon to me." Man möchte einen großen Schluck Wasser nehmen, um den Kloß im Hals runterzuspülen, denn hier betreibt Vedder eine intensive Nabelschau. Neben den ganzen introspektiven Momenten wirken Vedders Coversongs, wie beispielsweise seine Version des doch leicht abgeschmackten "Dream a little dream", jedoch etwas Fehl am Platze. Nichtsdestoweniger überwiegen auf "Ukulele songs" die tollen, intensiven Eigenkomposositionen. So eine Ukulele ist schließlich schon was Feines. Wenn man sie nicht als Ulkinstrument missversteht.

(Kevin Holtmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Sleeping by myself
  • You're true

Tracklist

  1. Can't keep
  2. Sleeping by myself
  3. Without you
  4. More than you know
  5. Goodbye
  6. Broken heart
  7. Satellite
  8. Longing to belong
  9. Hey Fahkah
  10. You're true
  11. Light today
  12. Sleepless nights
  13. Once in awhile
  14. Waving palms
  15. Tonight you belong to me
  16. Dream a little dream
Gesamtspielzeit: 34:39 min

Im Forum kommentieren

Thomas Magnum

2019-02-28 00:02:07

Immer noch irgendwo zwischen merkwürdig und faszinierend. Ein Pünktchen mehr, 7/10, hätte es aber sein dürfen.
Schon wieder 8 Jahre alt, man.

Period

2016-12-04 23:19:37

Satellite ist der beste Song der Platte.

Speckolazarus

2011-12-23 21:23:06

Happy birthday, dear Eddie!

Bruchpilot

2011-10-01 20:48:05

Hat zu viele Coversongs. 6/10

Tama

2011-10-01 20:40:28

ich war bis vorgestern einige wochen auf hawaii und hab dieses album dort rauf und runter gehört. einfach nur geil, wie die stimmung eingefangen wird und wieviel er nur aus der ukulele und seiner stimme herausholt.

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