Koop - Waltz for Koop

Jazzanova / Compost / PP Sales
VÖ: 28.01.2002
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

It don\'t mean a thing

Wenn in den letzten Jahren vom Rendevouz von Elektronik und Jazz die Rede war, dachte man meist an Drum\'n\'Bass oder Downbeat. Der New School of Cool diente Jazz allerdings oft lediglich als Geschmacksverstärker für die Musik von Knöpfchendrehern. Während auf der einen Seite die Drehzahlen der britischen Taktbrecher immer höher und höher geschraubt wurden, sorgte andererseits der Wiener Schmäh von Kruder & Dorfmeister oder die Coolness des Münchener Compost-Label für relaxtes Wälzen auf dem Flokati. Stets redete man von Jazz, meinte aber bestimmt nicht den Sound von Miles Davis oder Thelonious Monk. It hadn\'t got that swing.

Doch weit von der hippen Metropolen entfernt, im frostigen Norden Europas, tut sich nicht erst seit dem dezenten Hype um Nils Petter Molvær einiges. Fernab von HipHop und Breakbeat suchen Magnus Zingmark und Oscar Simonsson unter dem Namen Koop nach schillernden Klangfarben und nach musikalischem Ausdruck. Fusion ist ein F-Wort, und dies hier ist - trotz der immer spürbaren Schaltkreise - die reine Lehre. Kein mißverstandener Minimalismus, sondern expressive Virtuosität in der Tradition eines Charlie \"Bird\" Parker oder eines John Coltrane ist das Ziel der beiden Stockholmer. Weich lassen sie die mitunter lateinamerikanisch duftenden Grooves perlen und geben instrumentalen Ausflügen stets genügend Luft zum Atmen. Sauerstoff statt Klebstoff. Hier werden keine Tracks zusammengepappt. Auf \"Waltz for Koop\" wird komponiert, arrangiert, musiziert, geswingt. Es geht in die Tiefe.

Solche Tiefe meint man auch aus der kristallklaren Stimme von Yukimi Nagano zu hören, die das an Goldfrapp erinnernde \"Bright nights\" und die prächtig strahlende \"Summer sun\" veredelt. Kaum zu glauben, daß es sich um ein blutjunges Mädel von nicht einmal 20 Jahren handelt. Aber auch Gäste ganz anderen Kalibers bevölkern den verrauchten Jazzkeller der beiden Schweden. Der legendäre Terry Callier läßt mit seiner samtenen Stimme in \"In a heartbeat\" weitaus mehr pochen als nur das Herz. Magnus Lindgren bringt dem pfeilschnellen \"Soul for Sahib\" Flötentöne bei. Und spätestens wenn mit sanftem Knistern und kühlem Schmelz Cecilia Stalin ihr \"Baby\" im Arm wiegt und den \"Waltz for Koop\" tänzelt, bemerkt man die zarte Umarmung der verästelten Arrangements. Und in die Füße geht der Sound von Koop auch noch. Was will man mehr? Talking all that jazz.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Waltz for Koop
  • Summer sun
  • Soul for Sahib
  • In a heartbeat

Tracklist

  1. Waltz for Koop
  2. Tonight
  3. Baby
  4. Summer sun
  5. Soul for Sahib
  6. Modal mile
  7. In a heartbeat
  8. Relaxin' at Club F****n
  9. Bright nights
Gesamtspielzeit: 34:58 min

Im Forum kommentieren

klostein

2005-12-19 13:38:55

Danke für die Auskunft...sehr hilfreich. Wer bitte will die ganzen Referenzen durchhören müssen, v.a. wenn man schon die erste nicht prickelnd findet. Außerdem frage ich mich wirklich, was Coltrane oder Hancock mit einer Pop-Platte wie dieser zu tun haben.

Oliver Ding

2005-12-19 13:24:24

"Doop" von Doop. Ansonsten stehen die Referenzen durchaus mit Absicht unter der Rezi. :-)

klostein

2005-12-19 07:18:02

Waaas? Kein Thread für dieses Wahnsinnsalbum? Eh total unterbewertet hier. Die ideale Mischung aus altem Soul, Downbeat, Jazz und unwiderstehlichem Pop...einfach geniale Platte.

Gibts was ähnliches in die Richtung?

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