
Dakota Suite - The hearts of empty
Karaoke Kalk / IndigoVÖ: 03.06.2011
Leer ist mein ganzes Herz
Wer das Nichts in Musik gepackt haben möchte, der muss nicht lange suchen. Doch so eindrucksvoll und zugleich hoffnungslos bedrückend wie Chris Hoosens Dakota Suite bekommen das nur wenige hin. "The hearts of empty" ist ein schwerer instrumentaler Brocken, der nicht gerade nach Leben schreit und nur schwerlich zu verdauen ist. Das zehnte Album der Band nistet sich irgendwo zwischen zeitgenössischer Klassik und abgrundtiefem Nonsens ein. Das Ganze kommt mit fein arrangierter Instrumentierung daher und ist recht jazzig geraten. In dieser Nische muss man sich jedoch gedulden. Melodiebruchstück reiht sich an Melodiebruchstück, doch findet man dahinter nichts als mediokere Leere.
Mit dem Besen gespielte Drums und ein vor sich hin lümmelndes Piano gefällig? Wenn ja, ist man genau richtig in der Welt von Dakota Suite. Dazu gesellt sich dann noch ein müder Kontrabass und fertig ist das minimalistische Monstrum, vor dem es kein Entkommen gibt. Das Problem ist, dass dies über 14 Stücke in einer guten Dreiviertelstunde ermüdend wirken kann, in etwa so wie in einer überlangen Predigt, bei der man anfangs gespannt zuhört, aber spätestens nach 20 Minuten jede paar Sekunden auf die Armbanduhr schaut. Mit "Easy steps" beginnt "The hearts of empty" noch mit relativ zügigem Tempo. Man vermeint das Motiv von Tommy James' "Crimson & clover" zu vernehmen, doch über Motive kann hier bloß spekuliert werden. Zu schnell löst sich alles wieder in Luft auf. Bevor eine Melodie ins Ohr gehen kann, verfliegt sie auch schon wieder.
Man muss schon viel Empathie oder gar Distinktionszwang mitbringen, um auf "The hearts of empty" alle Stücke auseinanderhalten zu können und um irgendwo das gewisse Etwas zu finden. "How to stop a moving body" ist letztlich ein feines kleines Stück, das hypnotische Wirkung hat und nicht ganz so einseitig daherkommt wie vieles vom restlichen Geplätscher. Später wabert "The black pyramid" düster und gefällig gen Ende und gen Abgrund. Die Klaviervariationen zum Ausgang des Stückes nehmen beinahe schon dramatische Züge an und können so etwas wie Abwechslung vermitteln. Das kann den Gesamteindruck jedoch nur noch auf Mittelmaß hieven.
In der Plattentests.de-Karriere heißt das dann nach grandiosem Beginn mit " The way I am sick" ganz klar Abstieg ins Mittelfeld, welches bekanntlich in der Musik niemand vernehmen will. Wenn man es hingegen positiv wenden möchte, ist "The hearts of empty" eine kleine Erholung. Der Vorgänger "The end of trying" schnitt noch viel schlechter ab. Ob das ein Trost ist, kann man gerne bezweifeln.
Highlights & Tracklist
Highlights
- How to stop a moving body
- The black pyramid
Tracklist
- Easy steps
- Cataluña
- Namiko
- The hearts of empty
- How to stop a moving body
- The ladder
- Eskimo nebula
- M-theory
- Underpowered
- Vermont Canyon Road
- Congruences
- The black pyramid
- Legend of the skies
- The basin
Referenzen
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