The Pigeon Detectives - Up, guards and at 'em
Dance To The Radio / Kartel / SoulfoodVÖ: 03.06.2011
Die eigene Falle
Dass die Pigeon Detectives schon immer so aussahen, so taten und so rüberkamen, als sei ihre Musik mindestens drei Schläge langweiliger, als sie tatsächlich war, ist ja mittlerweile quasi ein Wissensstandard. Auf bereits zwei Alben machten sie in all ihrer gitarrenpoppenden Schlichtheit alles richtig, was man nur richtig machen kann, wenn man ansonsten aussieht wie ein wandelndes Britpop-Klischee. Ihre Songs strotzten vor Kraft, Jugendlichkeit und vor allem dem stets passgenauen Zieleinlauf. "Up, guards and at 'em" schraubt nun all das deutlich zurück - wobei die Pigeon Detectives noch nicht einmal der bekannten Innovationsfalle des verflixten dritten Albums so wirklich auf den Leim gehen.
Vielleicht ist die Leedser Fünferbande der Langeweile anheimgefallen. Oder eben einfach zwei Alben älter geworden. Jedenfalls geben Songs wie "Need to know this", "Done in secret" oder "Lost" im Grunde alles an harmonischem wie melodischem Willen, schaffen es aber nicht, wirklichen Druck daraus aufzubauen. Die Strophen schlenkern schön, die Gitarren suchen stets nach der einen überformenden Minimelodie, die Bridges ziehen an, die Refrains wollen so sehr Klimax sein, dass sie im Ergebnis vor sich selbst zurückschrecken. Sprich: An allen Ecken und Enden fehlt es hier eindeutig an Saft und Kraft.
Auch Kodderschnauze Matt Bowman passt sich dem Geschehen an, lässt seine Stimme nicht mehr ausschließlich nach oben streben, sondern singt brav mit der Grundstimmung, will ja gar nicht weiter stören. Wie der Hörer auch sonst den Eindruck gewinnt, dass es den Pigeon Detectives auf "Up, guards and at 'em" nicht mehr wirklich gelingt, sich gegenseitig anzustacheln, herauszufordern und entsprechend gemeinsam durchzudrehen. Die im Takt heruntergefahrenen "Turn out the lights", "What can I say?" und "What you gonna do?" sind dann bezeichnenderweise die Songs, bei denen alles zusammen stimmt - weil sich die Pigeon Detectives ansonsten in ihrem juvenilen Uptempo leergespielt haben und ihm nun nicht mehr folgen können. Immerhin sehen sie jetzt auch so aus, wie sie klingen. Erstrebenswert ist das aber nicht wirklich.
Highlights & Tracklist
Highlights
- What can I say?
- Turn out the lights
Tracklist
- She wants me
- Lost
- What can I say?
- Need to know this
- Done in secret
- What you gonna do?
- Turn out the lights
- Through the door
- Go at it completely
- I don't know you
Referenzen
Spotify
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