Panda Bear - Tomboy

Paw Tracks / Indigo
VÖ: 29.04.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Lennox in the sky with diamonds

Noah Lennox fliegt weiter. Nachdem sich der Panda Bear mit seinem spacigen "Person pitch" in die vollkommene Schwerelosigkeit bugsiert hat, ist das vierte Album des Klangkünstlers nun die völlige Entsagung vorstellbarer Konventionen. Die Parameter sind hier Licht und Fläche und ein paar der am längsten gezogenen Vokale der Pop-Geschichte. Das klingt wie ein Versehen, denn auf "Tomboy" sind tatsächlich Instrumente auszumachen, die sich wie ein Zahnstocher durch die vernebelten Soundschichten drücken. Keine Angst: Greifbar ist das hier aber trotzdem noch lange nicht.

Es ist schon einigermaßen verschmitzt, dass dieses entspannte, belustigte "You can count on me" die Weichen für "Tomboy" stellt, einem Album, das in der Hauptsache dunkler und expressiver ist, als seine Vorgänger. Hier tauchen Verweise zu "Piper at the gates of dawn" auf, dem unerschlossenen, drogenreichen Fantasy-Album von Pink Floyd. "Tomboy" schwebt unversehens in eine krude Scheinwelt ohne Schwerkraft hinein, als ob der Geist von Syd Barrett mit einer Ladung LSD auf der Zunge Mahnwache halten würde. Dieser Psychpop tut nicht weh. Er verwirrt nur.

Das tropische "Friendship bracelet" ist in diesem einigermaßen strukturierten Chaos der Höhepunkt. Man wähnt sich längst in den Klauen des Tropenfiebers, während man hier auf den Spuren von Joseph Conrad auf dem Kongo herumgurkt. Heiß ist das, drückend-schwer, unausweichlich. Assoziativ mag das sein, aber so persönlich fühlt sich "Tomboy" an. Und mit jeder neuen Umdrehung des Albums stolpert man mit großen, staunenden Augen durch eine andere neue Welt. Erst recht, wenn sich die unbeweglichen Melodien von Lennox wie unter einem Vergrößerungsglas in das Bewusstsein eingebrannt haben.

Dieses Album ist ein einigermaßen abenteuerliches Wagnis. Herausgerissen funktioniert hier kein Song, nur im Ganzen wird diese vielschichtige Pracht entfaltet, diese Explosion der Assoziationen. Das zähe, zerreißende weiße Rauschen, das am Ende von "Benfica" steht und das Album beendet, setzt den Hörer behutsam auf der Erde ab. Völlig losgelöst und wirr im Kopf muss man wieder Laufen lernen. Mit Brian Wilson vielleicht. Dieser Space-Trip hallt lange nach und wenn man nicht aufpasst, bleibt man drauf hängen. Der selige Syd Barrett hat davon Lieder gesungen. Aber was macht Lennox hier?

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Friendship bracelet
  • Afterburner

Tracklist

  1. You can count on me
  2. Tomboy
  3. Slow motion
  4. Surfer's hymn
  5. Last night at the jetty
  6. Drone
  7. Alsatin darn
  8. Sheherezade
  9. Friendship bracelet
  10. Afterburner
  11. Benfica
Gesamtspielzeit: 50:32 min

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pedrosixnine

2011-08-14 09:51:42

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Frage:

2011-07-22 09:31:40

hat jemand das Vinyl? Ist eures auf so schlecht gepresst (off-center)?

DerMeister

2011-05-29 17:32:16

Für mich auch nicht. Allerdings ist Person Pitch (inzwischen) extrem na an meiner Top 50 und somit hätte ich das eh nicht erwartet.

Jetzt wo es wärmer wird, höre ich das Album aber sicher öfters. Es passt meiner Meinung nach einfach perfekt dazu.

Eine 8/10 müsste drin sein.

basddsa

2011-05-29 17:08:47

Für mich ist das Album leider eine kleine Enttäuschung. Kommt nicht an Person Pitch ran.

VH

2011-05-06 23:35:42

wtf?

Da hat er ausnahmsweise recht.

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