
One Night Only - One Night Only
Mercury / UniversalVÖ: 13.05.2011
Spotwillig
"Mit dem Album werden die wohl wieder nicht bekannt bei uns, oder?", fragte ein Plattentests-Kollege als es um den ersten Höreindruck von "One Night Only" ging. Ja, in der Tat, so wird es wohl wieder laufen. Die potentiellen Fans hören eben noch The Killers. Dabei konnte der Weg, den One Night Only einschlugen, eigentlich kaum richtiger sein. Schließlich diente schon manch anderer Band ein Song auf Dauerrotation in einem Werbespot als Karrieresprungbrett. "Can you feel it" ist Begleitung für einen Spot der Schlammbrause und großen Marketingmaschinerie mit dem Doppel-C. Bei allen geschmäcklerischen Streitigkeiten über die Anmutung und Mitgröhlpassagen muss man eingestehen: Der Song passt zum Spot, balanciert zwischen wattierter Rebellion und jugendlicher Unbekümmertheit. Derart beworben, verließen selbst die Plattenfirma die weichen Knie, weshalb "One Night Only" nach einiger Verzögerung tatsächlich den Kontinentalmarkt erreicht. Auch das Zielpublikum sollte eigentlich begeistert sein - und doch interessiert sich für den Song (und damit auch für die Band) in Deutschland, gelinde gesagt, keine Sau.
Was also, wenn nicht mal derart 15 Minuten Ruhm drin sind? Das Album löst diese Misere nicht. Die zwölf Songs bieten allesamt Indiepop(-rock) mit massig Keyboardsequenzen und Synthiesounds. Die instrumentelle Differenzierung gerät schwierig, da der Prozessor-Hammer gnadenlos und durchgehend umherschlägt und abschneidet, was einmal Pegelausschlag war. Der so geformte Soundklumpen suggeriert dem Hörer Déjà-vus mit Sounds, die Minuten vorher bereits zu hören waren. Die Abwechslung begibt sich auf Fortbildungsreise und überspielt den annehmbaren Kern.
One Night Only beherrschen die Kreation effizienter und hitorientierter Hooks. Wäre nicht fortlaufend die breite, erdrückende, kompressierte Wand ihr steter Begleiter, würden etwa "Forget my name", "Bring me back down" oder "Can't stop now" nicht den Beigeschmack von Tütenfusel in einer guten Flasche Whiskey versprühen. Die Unmittelbarkeit hilft "Say you don't want it" dabei, genau das zu überwinden, und "Never be the same" löst sich aus dem Korsett, um sich gelungen an Keane zu schmiegen. "All I want" verzahnt sich mit The Ark, "Chemistry" wiederum gehört der Zahn der fortwährenden Na-Na-Na-Oh-Ohs gezogen. Nein, mit dem Album werden sie hierzulande wohl wieder nicht bekannt werden - aber auch nicht den Mut verlieren, es weiterhin zu versuchen. Der endlichen Geschichte nächster Teil wartet. Spot an.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Say you don't want it
- Never be the same
Tracklist
- Say you don't want it
- Bring me back down
- Forget my name
- Chemistry
- Never be the same
- All I want
- Got it all wrong
- Anything
- Nothing left
- Feeling fine
- Can't stop now
- Can you feel it
Referenzen
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