Dream Theater - Six degrees of inner turbulence

Elektra / Warner
VÖ: 28.01.2002
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Durch Zeit und Traum

Die Herrschaften von Dream Theater sind echte Workaholics. Nachdem vor wenigen Wochen erst ein Live-Album und eine DVD auf den Markt geworfen wurde, erblickt nun das mittlerweile sechste reguläre Studioalbum der New Yorker Prog-Metaller das Licht der Welt. "Six degrees of inner turbulence" legt dabei gleich dermaßen los, als gelte es, den Härtegrad des progressiven Metal neu zu definieren. Der Opener "The glass prison" ist mit Abstand das gewaltigste Stück Metall, das je im Traumtheater aufgeführt wurde. Dabei gleiten Dream Theater selbstverständlich nie in tumbes Geholze ab, sondern sorgen mit ihrer Virtuosität, mit ihren spielerisch eingestreuten Tempo- und Rhythmuswechseln dafür, daß der Unterkiefer nicht nur des Rezensenten mit Macht gen Erdmittelpunkt strebt.

Auch bei den folgenden Songs stellt das Quintett mit komplexen Strukturen alle Zeichen auf Abflug, und läßt den ersten Tonträger nach dem mit Sprachsamples gefüllten "The great debate" mit dem atmosphärischen "Disappear" ausklingen. Was dann aber auf dem zweiten Silberling folgt, ist mit Worten kaum mehr zu beschreiben. Der Titelsong des Album stellt alles in den Schatten, was jemals eine Prog-Band aufzuführen auch nur versucht hat. Auf einer Spieldauer von mehr als 42 Minuten wird ein geradezu symphonisches Opus entwickelt, welches zu keiner Zeit auch nur den Hauch von Gefahr läuft, langweilig zu werden. Besonders Keyboarder Jordan Rudess läuft zu Höchstform auf und spielt, als sei der Leibhaftige hinter ihm her. Auch nach mehrmaligem Anhören haben sich bei weitem noch nicht alle Facetten erschlossen.

Dream Theater verbraten noch immer in einem Song mehr Breaks als die meisten anderen Rockbands auf diesem Planeten jemals im Laufe ihrer gesamten Karriere. Drummer Mike Portnoy scheint mit mehr als je einem Paar Armen und Beinen ausgestattet zu sein, John Petrucci spielt gewohnt hochklassig, und Baßmann John Myung ist ohnehin nicht von dieser Welt. Keyboarder Rudess, der erstmals von Anfang an ins Songwriting eingreifen konnte, bewegt sich im Spannungsfeld zwischen klassischen Pianisten und Keyboard-Magiern wie Rick Wakeman. Schwachpunkt hingegen ist und bleibt Sänger James LaBrie. Nachdem der Gute live mehr und mehr an seine stimmlichen Grenzen zu geraten scheint, bekommt er zur Erholung Gesangslinien vorgesetzt, die sich grundsätzlich eher im mittleren Bereich bewegen.

Auch wenn die Magie der frühen Werke nicht unbedingt erreicht werden kann, ist "Six degrees of inner turbulence" auch denjenigen zu empfehlen, denen die Vorgängeralben zu seicht ("Falling into infinity") bzw. zu verkopft ("Scenes from a memory") ausfielen. Was das Album im Vergleich mit anderen Größen dieses Genres Wert ist, wird allerdings erst der direkte Vergleich mit den in den nächsten Monaten erscheinenden Werken von Rush und Spock's Beard zeigen. Bis dahin stellt "Six degrees of inner turbulence" das diesjährige Nonplusultra für alle Freunde des fortschrittlichen Metalls dar.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The glass prison
  • Disappear
  • Six degrees of inner turbulence

Tracklist

  • CD 1
    1. The glass prison
    2. Blind faith
    3. Misunderstood
    4. The great debate
    5. Disappear
  • CD 2
    1. Six degrees of inner turbulence
Gesamtspielzeit: 96:17 min

Im Forum kommentieren

Bonzo

2013-10-10 13:01:54

Nach dem neuerlichen Release rausgekramt und die erste CD schlägt die Self Titled so dermaßen kaputt.

The Glass Prison 10/10
Blind Faith 9/10
Misunderstood 10/10
The Great Debate 9/10
Disappear 9/10

Die Awake der 2000er Jahre.

Traum-Helge

2010-11-28 18:31:05

aaahhh... runtergeholt

Der verträumte Helge

2010-08-24 23:39:10

Jede DT-Album Wertung unter 8 Punkten deutet auf musikalisches Unverständnis hin.

Nicht, weil DT nicht auch für ihre Verhältnisse mittelprächtige Songs hatten, sondern weil wir hier in einer micktigen 10 Punkten-Skala werten, in der auch für Britney und Tokio Hotel Punkte vergeben werden - und die nicht im negativen Bereich liegen !!!

DonC

2009-03-14 03:11:01

Aufgrund der Vorfreude zum neuen Album mal wieder die Six Degrees rausgekramt!

The Glass Prison 10/10 (Was ein Brett)
Blind Faith 8/10
Misunderstood 9/10
The Great Debate 10/10
Disappear 8/10

Overture 5/10
About To Crash 6/10
War Inside My Head 6/10
The Test That Stumped Them All 10/10
Goodnight Kiss 8/10
Solitary Shell 6/10
About To Crash (Reprise) 8/10
Losing Time/Grand Finale 10/10

Die erste CD rockt mal alles! Leider hat das große Epos doch einige Schwächen!

Insgesamt aber noch gute 8/10

Konsum

2006-08-08 01:45:18

Hab mir aufgrund der Diskussion hier nochmal die zweite Seite von Six degrees angetan und fühle mich - leider - bestätigt. 40 Minuten gepflegte Langeweile.

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