Raphael Saadiq - Stone rollin'

Columbia / Sony
VÖ: 22.04.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Im Herzen Fan

Kaum ein Künstler der R'n'B- und Soul-Szene kennt Raphael Saadiq nicht. Er hat mit den meisten zusammengearbeitet, produziert und musiziert - einer breiten Öffentlichkeit sagt sein Name aber nichts. Und wenn nun "Stone rollin'" erscheint, mag manch einer gar mit dem Wort Newcomer kokettieren. Eine Farce, tanzte doch schon D'Angelo in "Untitled" Ende der Neunziger nackig zu Musik aus Saadiqs Feder, er selbst begleitete Prince und Sheila E. als Bassist, und über seine Vergangenheit bei Tony! Toni! Toné! ist bereits ausreichend berichtet worden. Mit "'The way I see it" reiste Saadiq zurück zu Motown-Zeiten, um fast auf den Tag zwei Jahre später das beste Album seiner Karriere zu veröffentlichen.

Wäre Saadiq ein Kleidungsstück, stünde im Schaufenster wohl ein Schild mit der Aufschrift "Retro" oder "Vintage Style" davor. "Stone rollin'" aber ist zeitlos, weil im ungeschriebenen Soul-Manifest derart ehrliche Musik ohne Mindesthaltbarkeitsdatum ihren festen Platz hat. Wem das zu abgedroschen erscheint, begebe sich einmal in die Fänge von Blues und Rock'n Roll, die der gebürtige Kalifornier auf dieser Platte feiert. In "Radio", "Heart attack" und "Day dreams" treffen Chubby Checker auf Chuck Berry und Bill Haley auf Ray Charles, während sie den Weg des Soul beschreiten. Und irgendwo dazwischen funken Sly & The Family Stone oder Bobby Womack. Zusammengeführt von Saadiq.

Man kann sich Saadiq gut als einen musealen Animateur vorstellen. Bei einer Führung spielt er abwechselnd Bass, Gitarre, Mellotron, Keyboard, Percussions und singt, während er den Besuchern des Soul-Museums Stevie Wonder in "The answer" vorstellt, anhand des Titeltracks die Dynamik von The Roots' "The seed" erklärt und als Gimmick zeigt, wie aus Curtis Mayfield, Little Walter und einer vergospelten Variante von Candi Statons "You've got the love" ein neuer Song namens "Go to hell" wird. Applaus für diesen Exkurs von einem Mann, der im Herzen Fan geblieben ist. Wenn Saadiq jetzt in Rente geht, macht er alles richtig - und alles falsch.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Heart attack
  • Go to hell
  • Just don't (feat. Yukimi Nakano)
  • Good man
  • The answer

Tracklist

  1. Heart attack
  2. Go to hell
  3. Radio
  4. Over you
  5. Stone rollin'
  6. Day dreams
  7. Movin' down the line
  8. Just don't (feat. Yukimi Nakano)
  9. Good man
  10. The answer
  11. The perfect storm
Gesamtspielzeit: 42:00 min

Im Forum kommentieren

Jan1976

2011-10-17 15:54:35

Tolles Album & toller Künstler. Freu mich schon aufs Konzert in 3 Wochen!

dorsch

2011-04-22 09:02:02

Wirklich sein bestes Album bisher! Gefällt mir ausgesprochen gut. Allerdings stell ich mir die Frage, wieso das Album eine 7/10 bekommt. Die Rezi ist so euphorisch und gut geschrieben, da passt die Bewertung irgendwie nicht ganz.

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